Im Landkreis Miesbach hat eine grundlegende Reform im Erzbistum München und Freising stattgefunden, die eine völlig neue Struktur innerhalb der katholischen Kirche nach sich zieht. Der Begriff „Quantensprung“ fiel mehrfach während einer Pressekonferenz zur Errichtung des neuen Dekanats Miesbach, was die Bedeutung dieser Veränderung unterstreicht. Diese Umstrukturierung soll nicht nur die internen Abläufe verbessern, sondern auch das Selbstverständnis der Kirche in der Region maßgeblich beeinflussen.
Dekan Michael Mannhardt warf einen Blick auf den Prozess, indem er ihn mit einem Dampfer verglich: Um Kursänderungen vorzunehmen, sei Geduld gefragt. „Der Weg von Bayrischzell nach München ist weit“, erläuterte er und betonte, dass nicht alles auf einmal geschehen kann. Die Veränderungen sind jedoch schon längst spürbar, was durch den Wechsel von Seelsorgern und neuen Verantwortungsbereichen evident wurde. Aus fragmentierten Maßnahmen hat sich ein klarer Plan entwickelt, der die Seelsorge vor Ort stärken soll.
Die neue Struktur
Ein zentrales Element der Reform ist die Einführung einer mittleren Führungsebene. Die Dekane und ihre Teams nehmen nun eine aktivere Rolle ein, indem sie nicht nur Sprecher sind, sondern als Vorgesetzte der leitenden Pfarrer agieren. Die Anzahl der Dekanate im Erzbistum wurde von 40 auf 18 reduziert, was eine erhebliche Vereinfachung darstellt. Trotz dieser Reduktion bleibt das Dekanat Miesbach in seiner bestehenden Form erhalten, was einerseits eine Erleichterung ist, andererseits auch Bedenken hervorrufen könnte, dass alles beim Alten bleibt. Mannhardt stellte klar, dass neue Ansätze und eine gelebte Kultur notwendig seien: „Es gehört dazu, dass es auf dem neuen Weg auch mal holpern wird.“
Die strukturelle Reform spiegelt sich zudem in den Aufgabenfeldern wider. Seelsorger sollen nicht mehr alle Aufgaben allein bewältigen müssen. So wurde die seelsorgerische Arbeit in Grunddienste und Themendienste unterteilt. Die Grunddienste umfassen traditionelle Rituale wie Taufen und Beisetzungen, während die Themendienste spezielle Bereiche – wie die Senioren- und Jugendpastoral – abdecken. Diese Struktur soll die Klarheit und Erreichbarkeit der Angebote erhöhen und deutlich machen, dass auch Menschen ohne regelmäßigen Kirchenbesuch Zugang zu verschiedenen Dienstleistungen haben.
Der bevorstehende Gottesdienst
Am Freitag, den 4. Oktober, findet um 17 Uhr ein festlicher Gottesdienst zur Dekanatserrichtung in der Stadtpfarrkirche Miesbach statt. Das Motto „Die Zeit zu beginnen ist jetzt, die Zeit zum Aufbruch ist hier“ spiegelt die Aufbruchstimmung wider, die mit dieser neuen Ära verbunden ist. Danach wird ein geselliges Beisammensein im Miesbacher Pfarrheim organisiert, zu dem alle Gläubigen und Interessierten eingeladen sind.
Im neuen Dekanat Miesbach wohnen etwa 48.750 Katholiken, die in elf Pfarrverbänden organisiert sind. Der Aufbau des Dekanats erfolgt durch verschiedene Gremien, die alle eine Rolle in der neuen Struktur spielen. Die Einbeziehung von Ehrenamtlichen und deren Stärkung sind ebenfalls fester Bestandteil dieser Reform. Dekan Mannhardt und sein Team sehen ihre Aufgabe darin, den Menschen direkt zu dienen und die Verbindung zur Gemeinschaft zu stärken. „Auch Jesus ist in die Dörfer gegangen“, hob Baumann hervor und verdeutlichte, dass der Weg zur lebendigen Kirche durch die Wurzeln in den Gemeinden führt.
Ein struktureller Wandel, der sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt – die Fortentwicklung des Dekanats Miesbach steht bevor, und die Verantwortlichen sind sich dessen bewusst, dass dieser Weg nicht immer einfach sein wird. Doch der Enthusiasmus und die Entschlossenheit sind spürbar
.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen und Details der Reform, siehe den Bericht auf www.merkur.de.