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Kinderfeuerwehr in Freising: Kreative Strategien für den Nachwuchs

Im Rahmen eines Blaulichtgesprächs am 04.09.2024 in Freising diskutierten Staatsminister Florian Herrmann sowie lokale Feuerwehrverantwortliche über die Herausforderungen der Altersgrenzen für aktive Feuerwehrmitglieder und die Bedeutung von Kinderfeuerwehren zur Nachwuchsgewinnung, um den langfristigen Bedarf an Einsatzkräften zu sichern.

Feuerwehren stehen vor großen Herausforderungen, insbesondere wenn es um die Balance zwischen erfahrenen Mitgliedern und dem dringend benötigten Nachwuchs geht. Im Rahmen eines Blaulichtgesprächs mit Staatsminister Florian Herrmann wurde besprochen, wie wichtig es ist, sowohl die ältere Generation als auch die Jüngeren in der Feuerwehr zu berücksichtigen. Die Diskussion dreht sich vor allem um Altersgrenzen und das Training neuer Mitglieder.

Ein zentrales Thema war die Altersgrenze für aktive Feuerwehrleute. Nach der aktuellen Rechtslage müssen Feuerwehrangehörige mit 65 Jahren aus dem aktiven Dienst ausscheiden. Einige Stimmen aus der Runde plädierten dafür, diese Grenze auf 67 Jahre zu erhöhen. Der Stadtbrandinspektor Oliver Sturde und andere Verantwortliche betonten, dass eine solche Regelung notwendig sei, jedoch auch mit Bedacht umgesetzt werden sollte, um Spannungen innerhalb der Organisation zu vermeiden. „Es sollte keinen Freifahrtschein für überalterte Feuerwehrmitglieder geben“, warnte Helmut Schmid und verwies auf die Gefahren, die eine Überalterung mit sich bringen könnte.

Der Kampf um den Nachwuchs

Eine dringende Herausforderung, die ebenfalls angesprochen wurde, ist die Nachwuchsgewinnung. In Bayern, so erklärte Roman Bittrich, sei der Weg für Kinderfeuerwehren geebnet worden. Der Landkreis hat inzwischen drei dieser Gruppen gegründet, doch das Problem bleibt: Wie halten wir die Kinder während der langen Wartezeit bis zum Wechsel in die Jugendfeuerwehr motiviert? Bittrich hebt hervor, wie wichtig es ist, kreative Lösungen zu finden und lobt die Feuerwehren, die sich aktiv um die Betreuung und Förderung der Kinder kümmern. „Kinderfeuerwehr ist in erster Linie Kinderbetreuung. Technisches Wissen steht da noch nicht im Vordergrund“, ergänzt er.

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Die Herausforderung besteht darin, die Übergangszeit von der Kinderfeuerwehr zur Jugendfeuerwehr von zehn bis zwölf Jahren zu überbrücken. Seminare für die Betreuer sind eine Möglichkeit, um den jungen Feuerwehrangehörigen ein ansprechendes Programm zu bieten. Das Vorgehen, die Kinder aktiv in den Feuerwehrdienst einzubinden und spielerisch Wissen zu vermitteln, ist unerlässlich, um das Interesse an der Feuerwehr frühzeitig zu wecken.

Finanzielle Anreize schaffen

Ein weiterer Vorschlag aus dem Blaulichtgespräch war, junge Mitglieder bei bestimmten Voraussetzungen beim Führerscheinerwerb zu unterstützen. Herrmann sprach darüber, dass die Übernahme der Kosten für Führerscheine, die zum Fahren von Großfahrzeugen berechtigen, ein wichtiger Anreiz sein könnte. „Solch eine Unterstützung würde nicht nur den Feuerwehren, sondern auch den jungen Einspringenden zugutekommen“, betonte er. Dies könnte ein entscheidender Schritt sein, um den stagnierenden Zahlen in den Jugendfeuerwehren entgegenzuwirken.

Die Wiederbelebung des Interesses an den Nachwuchsorganisationen ist von größter Bedeutung, da die Region im Vergleich zu anderen Teilen Bayerns noch relativ gut aufgestellt ist. Aber die Verantwortlichen sind sich einig, dass dies nicht selbstverständlich ist und perspektivisch ein Problem werden könnte.„Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um die Attraktivität der Jugendfeuerwehren zu steigern“, sagte Bittrich.

Ein weiteres Hemmnis, das angesprochen wurde, ist das digitale Alarmierungssystem der Feuerwehren. Helmut Schmid berichtete von Schwierigkeiten in Eching, wo das digitale System aufgrund schlechter Netzabdeckung nicht funktioniert. Dies sei ein Problem, das nicht nur in Eching, sondern auch bei vielen anderen Feuerwehren im Landkreis anzutreffen sei. „Ein Drittel der digitalen Alarmierungsgeräte ist betroffen – das ist ein massives Problem, das schnell behoben werden muss“, forderte er und erhielt Zuspruch von den anderen Anwesenden.

Die Balance zwischen den älteren und den jüngeren Feuerwehrmitgliedern wird in den kommenden Jahren eine zentrale Aufgabe für die Freiwilligen Feuerwehren sein. Angesichts der Herausforderungen der Nachwuchsgewinnung und der Notwendigkeit, die Leistungsfähigkeit der bestehenden Mitglieder zu berücksichtigen, wird es entscheidend sein, kreative und nachhaltige Lösungen zu finden.

– NAG

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