Die Stadt Freising steht vor der Herausforderung, den Mangel an Erzieherinnen und Erziehern zu bewältigen. Dieses Problem ist nicht neu und betrifft viele Gemeinden in Deutschland. Um die Situation zu verbessern, schlägt die Grünen-Stadträtin Charlotte Reitsam vor, die Anwerbung von Fachkräften aus Spanien zu prüfen. Bekanntlich ist die Konkurrenz um qualifiziertes Personal groß, und mittlerweile haben bereits einige Landkreise positive Erfahrungen mit spanischen Erzieherinnen gemacht.
Freising 2. Bürgermeisterin Eva Bönig äußert sich optimistisch zu dieser Möglichkeit. In einem Gespräch betont sie, dass die Qualität der Ausbildung in Spanien mit der in Deutschland vergleichbar sei. „Wenn jemand gut ausgebildet und fit ist, spielt es keine Rolle, woher er kommt“, sagt Bönig. Dennoch hebt sie hervor, dass ein entscheidender Faktor die Sprachkenntnisse der Erzieherinnen und Erzieher sein müssen. Um innerhalb einer Kita effektiv arbeiten zu können, sind mindestens C-zertifizierte Sprachkenntnisse erforderlich. Laut Bönig sei dies nicht verhandelbar, da die Qualität in der Kinderbetreuung an erster Stelle stehen müsse.
Hürden und Voraussetzungen für die Anwerbung
Die Einführung spanischer Fachkräfte ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Bönig hat bereits den Kontakt zum Landkreis Miesbach aufgenommen, wo spanische Erzieherinnen erfolgreich beschäftigt werden. Diese Zusammenarbeit erfolgt über ein Vermittlungsportal, was den Zugang zu qualifiziertem Personal erleichtert. „Wir sind offen dafür“, so Bönig weiter, „aber wir erwarten auch, dass die neuen Mitarbeiter die deutsche Grundordnung respektieren und über die notwendige Qualifikation verfügen.“
Die Pressestelle des Landratsamts, vertreten durch Tobias Grießer, fügt hinzu, dass die Stadt Freising sich intensiver mit dem Thema beschäftigt hat. Ein möglicher Fachkräftemangel könnte durch gezielte Anwerbung gemildert werden, jedoch sind mehrere Faktoren zu beachten. Eine erfolgreiche Integration setzt voraus, dass die neuen Mitarbeiter eine umfassende Unterstützung erhalten, einschließlich Sprachkursen und Hilfe bei der Wohnungssuche.
„Der Aufwand ist beträchtlich“, erklärt Grießer. „Es müssen Schulungen organisiert werden, um sicherzustellen, dass die Standards des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans eingehalten werden.“ Der Fachbereich hat momentan jedoch nicht die Kapazitäten, um diese Anforderungen zu erfüllen, insbesondere da bereits viele Anfragen für Ausnahmegenehmigungen aus dem Ausland eingehen.
Deutschsprachige Voraussetzungen und Erfahrung
Ein weiterer entscheidender Punkt betrifft die sprachlichen Voraussetzungen. Zum Arbeitsbeginn müssen die Erzieher mindestens ein B2-Niveau im Deutschen nachweisen. Wenn dieser Nachweis fehlt, muss der Arbeitgeber sicherstellen, dass die Sprachkenntnisse ausreichen. Ein weiterer Punkt ist die Fluktuation im Personal. Häufig bleiben Fachkräfte aus dem Ausland nur kurz in den Kitas tätig, was eine konstante Betreuung der Kinder erschwert. Fluktuation kann zu Unruhe und Unsicherheit sowohl bei den Kindern als auch bei den Eltern führen.
Die Stadt Freising wird in den kommenden Wochen prüfen, ob und wie die Anwerbung spanischer Erzieherinnen umgesetzt werden kann. Dies könnte eine interessante Lösung darstellen, um dem wachsenden Bedarf an qualifiziertem Personal zu begegnen, ohne die Qualität der Betreuung zu gefährden. Weitere Details zu dieser Thematik können auf www.merkur.de nachgelesen werden.