Die Vereine der Frauen-Bundesliga kündigen an, die wirtschaftliche Unabhängigkeit von der DFB zu überprüfen. Dies geschieht in einer Phase, in der die Teams, unter anderem der VfL Wolfsburg, beeindruckende Leistungen auf dem Platz zeigen. Der Wolfsburger Klub kann sich über einen Torrausch freuen: Bei den Champions-League-Qualifikationsspielen gegen ACF Fiorentina erzielte die Mannschaft jeweils 7:0 und 5:0 Siege, gefolgt von einem klaren 5:1 gegen den 1. FC Köln in der Bundesliga. Trotz der positiven sportlichen Performance beleuchten die Verantwortlichen nun die finanziellen Herausforderungen, mit denen die Liga konfrontiert ist.
Die anstehende Auslosung für die Gruppenphase der Champions League steht auch im Zeichen finanzieller Überlegungen. Obwohl mehrere Sender das Spitzenspiel übertragen, wird das Match nicht in der größeren Arena ausgetragen, sondern im Brentanobad, um Kosten zu sparen. Die Zahl der Zuschauer spielt in diesem Kontext eine wesentliche Rolle, da weniger als 15.000 Zuschauer die finanziellen Erwartungen nicht decken können.
Herausforderungen der Finanzwirtschaft
Drei Sender übertragen die Begegnungen live, doch das Geld ist weiterhin eine drängende Frage. Die Vereine der Frauen-Bundesliga haben deutlich gemacht, dass sie nicht bereit sind, unendlich viel Geld in ein defizitäres System zu investieren. Der Gesamtumsatz der Liga betrug in der Saison 2022/2023 rund 25 Millionen Euro, wobei die Einnahmen von durchschnittlich zwei Millionen Euro nicht ausreichen, um die Gehälter zu decken. DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich ist der Meinung, dass der Frauenfußball fest mit den Bundesligavereinen verankert ist, doch aus den Klubs kommt der dringende Wunsch nach finanzieller Stabilität.
In Reaktion auf diese Situation haben die Vereine die Initiative ergriffen und prüfen, wie ein nachhaltiges finanzielles Modell aussehen könnte. So wurde eine Agentur mit der Analyse beauftragt, die bereits die Abspaltung der Women’s Super League in England begleitete. Auch der FC Bayern, führend in der Frauen-Bundesliga, äußert, dass es neue Erlösmodelle benötigt, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben.
Alternative Wege der Finanzierung
Das Feedback ist gemischt: Mehrheitlich unterstützen die Vereine den Beschluss, neue Finanzierungsmodelle eventuell ohne den DFB zu suchen. Während Bayern optimistisch in die Zukunft blickt, zeigt sich Wolfsburg zurückhaltender. Der Verein, als Tochtergesellschaft der Volkswagen AG, hat enge Verbindungen zum DFB, was bedeutet, dass eine Abspaltung möglicherweise nicht im besten Interesse der VW-Tochter liegt.
Dennoch ist der DFB über die Pläne der Frauen-Bundesligisten informiert und führt regelmäßig Gespräche mit den Klubs. Ein direkter Austausch mit Vorständen zeigt, dass der Verband die Entwicklungen genau verfolgt. Laut DFB-Geschäftsführer Holger Blask ist es von Vorteil, dass der Frauenfußball unter dem DFB vereint ist, um Synergien im Bereich Vermarktung zu nutzen.
Der DFB hat einen Investitionsbedarf für die nächsten zehn Jahre von 135,8 Millionen Euro identifiziert. Die Frage bleibt, woher dieses Kapital kommen soll. Ein Modell könnte die Gründung einer ausgelagerten Gesellschaft sein, die Unternehmen zur Anschubfinanzierung einlädt. Der DFB gibt an, dass eine vollständige Abspaltung niemand anstrebt, sondern es vielmehr um die bestmögliche Organisation für das Wachstum der Liga geht.
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob diese Diskussionen die Frauen-Bundesliga in eine neue Richtung lenken und eventuell zu einer größeren finanziellen Unabhängigkeit führen. Die Klubs stehen in den kommenden Wochen vor entscheidenden Überlegungen, die über die zukünftige Ausrichtung des Frauenfußballs in Deutschland bestimmen könnten. Die Entwicklungen in dieser Angelegenheit sind weiterhin spannend und die Zukunft bleibt ungewiss.