Bei den Paralympics 2024 in Paris hat der 21-jährige Para-Schwimmer Josia Topf aus Erlangen einen bemerkenswerten Erfolg erzielt. Er sicherte sich im 150-Meter-Lagenrennen die Goldmedaille, nachdem er in einem packenden Finale seine Gegner hinter sich ließ. Nach einem Rückstand zur Halbzeit des Rennens glänzte er mit einem beeindruckenden Schlussspurt, der ihm den Sieg in der Zeit von 3:00,16 Minuten einbrachte. Auf den letzten Metern überholte er die Australier Ahmed Kelly und Grant Patterson und stellte damit ein Zeichen für Durchhaltevermögen und Entschlossenheit.
Die Schwimm-Leidenschaft wurde Josia Topf bereits in Kindertagen von seinem Vater Hans-Georg, einem Triathleten, vermittelt. Dieser nahm ihn oft mit zum Sport und brachte ihm auch das Schwimmen bei. Er erinnert sich an die Botschaft seines Vaters: „Jeder muss schwimmen lernen, egal ob behindert oder nicht-behindert.“ Ein entscheidender Moment war sein Seepferdchen-Abzeichen, das ihm den Weg zur sportlichen Karriere ebnete.
Äußerst herausfordernd: Josia Tops Kampf mit dem TAR-Syndrom
Josia hat mit dem TAR-Syndrom zu kämpfen, einer seltenen genetischen Erkrankung, die zur Folge hat, dass seine Hände direkt an den Schultern angewachsen sind und seine Beine ungleich sind. Trotz dieser körperlichen Einschränkungen fand er im Wasser seinen Raum zur Entfaltung und entwickelte sich zu einem talentierten Para-Schwimmer. Seine Erfolge sind umso beeindruckender, als dass er einen Tag nach seinem Goldgewinn auch die Silbermedaille über 50 Meter Rücken in 47,06 Sekunden errang, wobei ihm nur 1,9 Sekunden zum Sieg fehlten.
Topf ist jedoch nicht nur mit sportlichen Herausforderungen konfrontiert. Eine ernsthafte Gefahr stellt der Zielanschlag mit dem Kopf dar, der bereits zu Bewusstlosigkeit geführt hat. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass solche Kopftreffer potenziell seine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen könnten. Trotz des hohen Risikos entschied sich Topf, diese Gefahren für seinen sportlichen Erfolg auf sich zu nehmen. Seine Betreuerin steht stets am Beckenrand bereit, um ihm im Notfall Hilfe zu leisten, was die Ernsthaftigkeit seines Sports verdeutlicht.
In den letzten Jahren hatte Topf zudem mit schweren familiären Schicksalsschlägen zu kämpfen. Der Tod seines Großvaters und seines geliebten Hundes hat ihm stark zugesetzt, und zusätzlich musste er die Weltmeisterschaft 2023 in Manchester wegen einer Krankheit absagen. In Bezug auf diese schwierigen Zeiten erklärte er: „Da rauszukommen und fokussiert zu bleiben für den Sport, war sehr, sehr hart. Es waren sehr harte Jahre für mich und meine Familie.“
Ein strahlender Moment im Rampenlicht
Trotz all dieser Rückschläge feierte Josia Topf in Paris ein beeindruckendes Comeback. Nach dem Rennen erhielt er Glückwünsche von der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, die ihn in der Arena La Defense für seine „fantastische Leistung“ lobte. Topf nannte die Begegnung „eine nette, unerwartete Begegnung“ und fühlte sich sehr stolz auf das Erreichte. Behauptet fühlt er sich „sehr, sehr stolz und dankbar“, was er kaum in Worte fassen kann. Er hofft, durch seine neu gewonnene Popularität Veränderungen im Schwimmsport bewirken zu können: „Ich würde gerne, bevor ich aus dem Schwimmsport ausscheide, noch ein paar Dinge voranbringen.“
Die Paralympics 2024 haben Josia Topf in das Rampenlicht gerückt und sein Geschick im Wasser bewiesen, während er gleichzeitig mit den Herausforderungen des Lebens kämpft. Er bleibt ein inspirierendes Beispiel für Durchhaltevermögen und triumphiert über die Hürden seiner Vergangenheit.