Am 19. Dezember 2024 fand in Erlangen eine eindrucksvolle Demonstration statt, um des Mordanschlags auf Shlomo Lewin und Frida Poeschke zu gedenken, der sich in diesem Jahr zum 44. Mal jährte. Trotz widriger Witterungsbedingungen versammelten sich rund 100 Menschen, um ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und rechte Gewalt zu setzen. Viele der Teilnehmenden trugen Schilder und Transparente, die auf die anhaltende Relevanz des Themas hinwiesen. Der Mord, bei dem Lewin und Poeschke am 19. Dezember 1980 von einem Neonazi in ihrem Zuhause erschossen wurden, gilt als einer der ersten antisemitischen Anschläge in der Nachkriegsgeschichte Deutschlands. Die Organisatoren der Aktion betonten, dass dieser Vorfall uns immer noch mahnt, entschlossen gegen rechte Ideologien aufzutreten, wie auch die „Initiative kritisches Gedenken e.V.“ berichtete.
Wichtige Anliegen und Erinnerungen
Besonders kritisiert wurde die Erinnerungskultur in Erlangen, die aus Sicht der Demonstrierenden nicht ausreichend ist. Sie forderten eine umfassendere Auseinandersetzung mit der Geschichte rechter Gewalt, um ein Bewusstsein für die gesellschaftlichen Wurzeln zu schaffen. Die Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, Ester Limburg-Klaus, hob hervor, dass Antisemitismus auch heute noch gegenwärtig ist und eine kontinuierliche Gefahr darstellt. Der Mord an Lewin und Poeschke hat auch in der heutigen Zeit nichts von seiner Bedeutung verloren, wie sich in den Diskursen rund um die Veranstaltung zeigte.
Im Zusammenhang mit der Gedenkveranstaltung wurde auch ein Podcast veröffentlicht, in dem die Forschungsergebnisse zur Rückkehr der Täter-Opfer-Umkehr basiert auf Lewins und Poeschkes Morden diskutiert werden. Diese Ungerechtigkeit in der Darstellung der Opfer und die Frage der gesellschaftlichen Wahrnehmung antisemitischer Taten wurde von Experten, darunter Uffa Jensen vom Zentrum für Antisemitismusforschung, behandelt. In dieser Diskussion wurde auf die problematische Berichterstattung der Medien, die die Opfer in ein negatives Licht rückte, hingewiesen. In der Veröffentlichung von Doing Memory wird darauf eingegangen, wie die Verharmlosung der antisemitischen Motive bis heute weiterbesteht und welches Versagen in der polizeilichen Ermittlungsarbeit nach dem Anschlag zu beobachten war.
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