Am Sonntag, dem 25. August, findet im Stadtmuseum Erlangen ein besonderer Stadtrundgang statt, der sich mit der bedeutenden jüdischen Geschichte der Stadt beschäftigt. Unter dem Titel „Erinnern – Mahnen – Gedenken an jüdische Erlanger*innen“ tauchen Teilnehmer in die Lebensgeschichten von jüdischen Persönlichkeiten ein, die in Erlangen gelebt haben. Diese Veranstaltung ist Teil der laufenden Ausstellung „Die Katze des Rabbiners. Joann Sfar – Zeichnen und Leben“.
Die Führung wird um 14 Uhr beginnen und bietet einen tiefen Einblick in das Leben und Wirken von bemerkenswerten Charakteren wie Emmy Noether, einer Pionierin der Mathematik, die für ihre revolutionären Beiträge bekannt ist. Ein weiterer Fokus wird auf Max Benario gelegt, dem ersten bekannten Jude, der in einem Konzentrationslager ermordet wurde.
Details zur Veranstaltung
Der Stadtrundgang startet im Foyer des Stadtmuseums und lädt die Teilnehmenden dazu ein, sich mit einer leidvollen, jedoch wichtigen Vergangenheit auseinanderzusetzen. Diese Reflexion der Geschichte ist entscheidend, um die Erinnerung an die Betroffenen lebendig zu halten. Angesichts der begrenzten Teilnehmerzahl wird eine vorherige Anmeldung dringend empfohlen. Interessierte können sich entweder telefonisch unter 09131/86-2300 oder per E-Mail an stadtmuseum@stadt.erlangen.de melden.
Zusätzliche Informationen zur Ausstellung sowie dem begleitenden Programm sind auf der Website des Stadtmuseums unter www.stadtmuseum-erlangen.de zu finden. Hier können sich Besucher auch über weitere Veranstaltungen informieren, die darauf abzielen, das Bewusstsein für die jüdische Geschichte der Region zu schärfen und die Gemeinschaft zu fördern.
Warum diese Erinnerung wichtig ist
Die Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte in Erlangen ist nicht nur ein Akt des Erinnerns, sondern auch eine Aufforderung an die Gesellschaft, für Toleranz und Respekt einzutreten. Indem solche Veranstaltungen organisiert werden, wird der Bekanntheit und dem Verständnis für die vielfältigen Lebensgeschichten Rechnung getragen, die oft im Schatten der Geschichte verblassen. Die Führung ermöglicht es den Teilnehmenden, eine persönliche Verbindung zu dieser Geschichte herzustellen und das Bewusstsein für die Tragödien der Vergangenheit zu schärfen.
Die Veranstaltung ist nicht nur für Geschichtsinteressierte von Bedeutung, sie zeigt auch, wie wichtig es ist, die Lehren der Vergangenheit zu verstehen und zukünftige Generationen zu sensibilisieren. Es ist eine Gelegenheit, innezuhalten und über die Verantwortung nachzudenken, die jeder einzelne von uns trägt, um Diskriminierung und Vorurteile entgegenzuwirken.
Sollten Sie also am 25. August Zeit haben, zögern Sie nicht, an diesem eindrucksvollen Rundgang teilzunehmen. Die Erkundung der Lebensgeschichten jüdischer Bürger in Erlangen könnte auch Ihre Perspektive erweitern und Ihnen neue Einsichten über die Bedeutung von Erinnerung und Gedenken vermitteln.
Jüdisches Erbe in Erlangen
Erlangen hat eine reiche jüdische Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Im Jahr 1620 erhielt die jüdische Gemeinde das Recht, eine Synagoge zu errichten, was ein bedeutender Schritt für die lokale jüdische Bevölkerung darstellte. Diese Synagoge, die im Jahr 1811 fertiggestellt wurde, war ein Zentrum des jüdischen Lebens in der Stadt und bot Platz für zahlreiche Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen. Heute erinnert eine Gedenktafel an der Stelle der ehemaligen Synagoge an diese bewegte Vergangenheit.
Die jüdische Gemeinde in Erlangen erlebte jedoch auch dunkle Kapitel, insbesondere während der Zeit des Nationalsozialismus. Viele Mitglieder der Gemeinde wurden verfolgt, deportiert und ermordet. Um so wichtiger ist es, in Gedenken an diese Geschichte Veranstaltungen wie den Stadtrundgang „Erinnern – Mahnen – Gedenken an jüdische Erlanger*innen“ zu veranstalten. Solche Aktionen dienen nicht nur zur Aufarbeitung der Geschichte, sondern fördern auch den interkulturellen Dialog in der heutigen Gesellschaft.
Die Bedeutung von Gedenkveranstaltungen
Gedenkveranstaltungen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des historischen Gedächtnisses einer Gesellschaft. Sie ermöglichen es, die Erinnerungen an das Leid und die Ungerechtigkeiten der Vergangenheit wachzuhalten. Durch solche Veranstaltungen wird das Bewusstsein für die Gefahren des Antisemitismus und anderer Formen von Diskriminierung geschärft. Aktuelle Daten zur Zunahme antisemitischer Vorfälle in Deutschland verdeutlichen die Notwendigkeit solcher Aktionen: Laut dem Antisemitismusbericht 2021 des Bundesministeriums des Innern wurden im Jahr 2021 über 3.000 antisemitische Straftaten registriert, was einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Solche Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit, nicht nur an die Vergangenheit zu erinnern, sondern auch die heutige Gesellschaft für die gemeinamen Werte von Toleranz und Respekt zu sensibilisieren. Dies geschieht beispielsweise durch Bildungsprojekte, die an Schulen und in sozialen Einrichtungen implementiert werden, um Vorurteile abzubauen und interkulturelle Kompetenzen zu fördern.
Aktuelle Ausstellungen und Initiativen
Das Stadtmuseum Erlangen hat sich zum Ziel gesetzt, das Erbe der Stadt und ihrer jüdischen Bevölkerung lebendig zu halten. Neben der aktuellen Ausstellung „Die Katze des Rabbiners. Joann Sfar – Zeichnen und Leben“ werden regelmäßig weitere kulturelle Programme angeboten, die sich mit dem Thema Judentum und dessen Einflüssen in der Region auseinandersetzen. Diese Veranstaltungen sind nicht nur für die lokale Bevölkerung von Bedeutung, sondern ziehen auch Besucher aus anderen Städten an, die sich mit der jüdischen Kultur und Geschichte auseinandersetzen möchten.
Ein weiteres bemerkenswertes Projekt ist die Errichtung eines Jüdischen Museums in Erlangen, welches sich mit der Geschichte und Kultur der jüdischen Gemeinde der Region intensiv beschäftigen möchte. Geplant sind verschiedene Ausstellungen sowie ein umfangreiches Bildungsprogramm, um das Verständnis für die Geschichte der jüdischen Bevölkerung zu fördern. Beide Institutionen tragen maßgeblich dazu bei, das Bewusstsein für kulturelle Vielfalt zu stärken und das historische Gedächtnis wachzuhalten.
Für weitere Informationen zu den laufenden Programmen und Projekten kann die Webseite des Stadtmuseums Erlangen besucht werden.
– NAG