Die Aufklärung über Gebärmutterhalskrebs gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Landkreis Erding, wo die Dysplasiesprechstunde am Klinikum vor einem Jahr von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurde. Dies zeigt, welch hohen Stellenwert die Krebsvorsorge hier hat und welche Möglichkeiten der Prävention und Behandlung den betroffenen Frauen zur Verfügung stehen.
Die Rolle der Dysplasiesprechstunde
Die Dysplasiesprechstunde unter der Leitung von Dr. Eveline Clocuh serviert als wichtige Anlaufstelle für Frauen, die abnormal Ergebnisse bei ihrem Pap-Abstrich erhalten haben. In dieser Spezialsprechstunde werden Veränderungen der Schleimhaut untersucht, die möglicherweise zu Krebs führen können. Hierbei ist die Aufklärung über die Erkrankung und deren Vorstufen von zentraler Bedeutung. Laut der Gynäkologin Clocuh ist die Informationslage oft mangelhaft, und viele Frauen sind über die Abläufe und Tests, die in der Sprechstunde durchgeführt werden, unsicher und ängstlich.
Statistiken und Möglichkeiten der Vorsorge
Nach Angaben der Initiative „Entschieden. Gegen Krebs“ erkranken in Deutschland jährlich etwa 4600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, doch dank angemessener Vorsorgemaßnahmen sind diese Zahlen stabil. Seit der Einführung neuer Vorsorgeleitlinien im Jahr 2020 gibt es vermehrte Angebote zur Krebsvorsorge: Jüngere Frauen erhalten jährlich eine zytologische Untersuchung, während Frauen ab 35 Jahren alle drei Jahre eine Kombination aus Abstrich und HPV-Test machen. Dieses erhöhte Bewusstsein für die Vorsorge hat zur Folge, dass immer mehr Frauen die Dysplasiesprechstunde in Erding in Anspruch nehmen, wobei die Zahl der Patientinnen von 200 im Jahr 2022 auf voraussichtlich 300 in diesem Jahr ansteigt.
Die Bedeutung der HPV-Impfung
Die Autoren betonen die Wichtigkeit der HPV-Impfung, die auch als die effektivste Methode gilt, um sich gegen Gebärmutterhalskrebs zu schützen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt diese Impfung sowohl für Mädchen als auch Jungen ab einem Alter von 9 Jahren. Dr. Clocuh und ihre Kollegin Yvonne Lautenbacher weisen darauf hin, dass sogar Frauen nach einer Konisation, einer Behandlungsmethode zur Entfernung von Zellveränderungen, von der Impfung profitieren können. Dennoch gibt es Hürden: Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Impfung nicht, was es für viele Frauen und Eltern schwierig macht, die Impfung für ihre Kinder in Anspruch zu nehmen.
Aufklärung und Sensibilisierung in der Gemeinschaft
In Erding gibt es eine bemerkenswerte Initiative zur Aufklärung über HPV und dessen Risiken. Dies ist besonders wichtig, da auch Männer an durch HPV bedingten Erkrankungen leiden können. Eine umfassende Aufklärung könnte dazu beitragen, das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Impfung in der gesamten Bevölkerung zu erhöhen. Clocuh und Lautenbacher arbeiten daran, Informationen über HPV und die damit verbundenen Risiken zu verbreiten, um die Anzahl der Frauen, die regelmäßig zur Vorsorge gehen, zu erhöhen.
Fazit: Prävention rettet Leben
Die Dysplasiesprechstunde in Erding ist ein Beispiel für erfolgreiche Krebsprävention durch Information und Aufklärung. Der hohe Zulauf und die positive Entwicklung unterstreichen die Notwendigkeit solcher Einrichtungen, die Frauen nicht nur diagnostisch betreuen, sondern sie auch über die Bedeutung der HPV-Impfung und der regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen informieren. Indem mehr Frauen über ihre Gesundheitsoptionen Bescheid wissen, können frühzeitige Interventionen und letztlich auch die Sterblichkeit durch Gebärmutterhalskrebs signifikant verringert werden.
– NAG