Die Situation am Flughafen München, bekannt für seine florierenden Einkaufsmöglichkeiten, hat durch einen aktuellen Vorfall eine andere, weniger angenehme Farbe angenommen. Neli Birks, eine Betriebsrätin bei Eurotrade, wurde fristlos gekündigt, und die Streitigkeiten rund um ihre Entlassung haben nun das Arbeitsgericht in München auf den Plan gerufen.
Am vergangenen Donnerstag versammelten sich rund 100 Personen vor dem Gericht, um ihre Solidarität mit Birks zu zeigen, während drinnen die Spannungen zwischen den Parteien hochkochten. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Kündigung als „konstruiert“ bezeichnet und spricht von einem möglichen Skandal im Bereich Datenschutz. Dies wirft nicht nur Fragen zu den Arbeitsbedingungen, sondern auch zu den rechtlichen Praktiken bei Eurotrade auf.
Details zur Kündigung und den Hintergründen
Eurotrade, ein Tochterunternehmen der Flughafen München GmbH (FMG), beschäftigt etwa 800 Mitarbeiter in 40 Geschäften am Flughafen. Birks, die in der Duty-Free-Abteilung arbeitet, erhielt die fristlose Kündigung mit der Begründung, sie hätte eine Liste von Leiharbeitern an ihre private E-Mail-Adresse gesendet. Birks verteidigt sich, indem sie erklärt, dass es üblich sei, Emails an private Adressen zu versenden, und sie die Liste lediglich zur Bearbeitung benötigt habe. „Die FMG hat nach einem Grund gesucht, mich loszuwerden. Ich bin ihnen viel zu unbequem“, äußerte sie sich in einem Interview.
Die FMG hat zwar die Kündigung als gravierenden arbeitsrechtlichen Verstoß bezeichnet, gibt jedoch keine weiteren Kommentare ab, solange das Verfahren läuft.
Reaktionen der Gewerkschaft und das weitere Vorgehen
Dominik Datz, ein Gewerkschaftssekretär bei Verdi, zeigt sich optimistisch, obwohl Eurotrade weiterhin an der Kündigung festhält. Während eines langen Güteverfahrens, das 35 Minuten dauerte, scheint der Arbeitgeber nervös gewesen zu sein. „Die Anwälte müssen nun ihre Schriftsätze austauschen. Voraussichtlich wird es im Januar weitergehen“, so Datz.
Verdi kritisiert die Art und Weise, wie Eurotrade mit den berechtigten Anliegen von Mitarbeitern umgeht. Datz stellte fest, dass anstatt auf die Missstände, die Birks in ihrer Funktion als Betriebsrätin anspricht, ein „skandalöser Angriff“ auf ihre Existenz und Mitbestimmung unternommen wurde. Birks ist in der schwierigen Situation, dass sie die Hauptverdienerin ihrer Familie ist und nun um ihre berufliche Zukunft fürchten muss.
Die Kündigung hat auch Fragen nach dem Datenschutz aufgeworfen. Hubert Thiermeyer, der Fachbereichsleiter von Verdi für den Handel in Bayern, warf Eurotrade vor, möglicherweise illegal auf Birks‘ private E-Mail zugegriffen zu haben, um die Kündigung zu legitimieren. Dies könnte als schwerwiegender Datenschutzverstoß gewertet werden.
Im Zuge dieser Entwicklung plant Verdi, die Umstände der Kündigung und mögliche weitere Datenschutzverstöße genau zu prüfen. Die Lage bleibt angespannt, und die nächsten Einsätze vor Gericht werden mit Spannung erwartet.
Birks wird in einer Pressemitteilung von Verdi als aussichtsreiche Kandidatin für einen Sitz im Aufsichtsrat bezeichnet. Dies deutet darauf hin, dass die Kündigung in einem größeren Kontext gesehen werden muss: möglicherweise als Versuch, sozial engagierte Mitarbeiter mundtot zu machen. Der Fall wirft somit nicht nur arbeitsrechtliche, sondern auch soziale Fragen auf, die bei Eurotrade und in der weiteren Branche betrachtet werden müssen.
Für mehr Informationen zu diesem Fall und den Hintergründen ist ein ausführlicher Bericht auf www.merkur.de zu finden.