Ein heftiges Unwetter hat vergangene Nacht den westlichen Landkreis Freising mit voller Wucht getroffen. Eine Gewitterfront zog gegen späten Montagabend über die Region und brachte intensiven Starkregen mit sich, der in vielen Orten für vollgelaufene Keller und überflutete Straßen sorgte. In der am stärksten betroffenen Gemeinde Sünzhausen wurde von einer „meterhohen Flutwelle“ berichtet, die durch die Straßen schwappte und zahlreiche Gegenstände mit sich riss. Die örtlichen Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um die Wassermassen zu bewältigen.
Rund 70 Liter Regen pro Quadratmeter fielen in kurzer Zeit, was die Feuerwehrleute vor immense Herausforderungen stellte. Über 250 Einsatzkräfte waren mobilisiert worden, um Keller auszupumpen und Straßen zu sichern. „Insgesamt verzeichneten wir circa 100 Einsätze“, berichtete Kreisbrandinspektor Helmut Schmid. Neben Orten wie Massenhausen, Giggenhausen, Fahrenzhausen und Kranzberg wurde auch das Feuerwehrhaus in Giggenhausen selbst überflutet.
Umfassender Einsatz der Feuerwehren
Besonders extreme Maßnahmen waren in Kleineisenbach nötig, wo 100 Sandsäcke angefordert wurden, um ein landwirtschaftliches Anwesen vor dem Wasser zu schützen. In der Nacht waren 35 Feuerwehren aus dem Landkreis im Einsatz, unterstützt durch das Technische Hilfswerk (THW) Freising mit 25 Einsatzkräften und vier Fahrzeugen. Um die Koordination der Einsätze zu optimieren, wurde die Kreiseinsatzzentrale in Freising aktiviert, was es ermöglichte, die zahlreichen Alarmierungen besser zu bewältigen.
Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute hatten bis in die frühen Morgenstunden mit dem Auspumpen von Kellern in Thalhausen und Kirchdorf zu tun. Trotz der dramatischen Situation blieb es glücklicherweise bei Sachschäden, und es gab keine Verletzten oder Ölschäden zu vermelden. „Das Wasser in den Gebäuden ist schlimm genug“, so Schmid, der betonte, dass er die heftige Naturgewalt nicht vorhergesagt hätte.
Einsatz wegen Kabelbrand in Gremertshausen
In einem anderen Vorfall sorgte jedoch nicht das Unwetter, sondern ein Kabelbrand gegen 2:45 Uhr in Gremertshausen für Aufregung. Ein Bewohner eines Mehrfamilienhauses hatte zunächst das flackernde Licht mit dem Gewitter verwechselt, bis er Rauch bemerkte, der durch eine Speisekammer strömte. Ein Brand in der Elektroverteilung der Pelletheizung führte zu einem Großeinsatz der Feuerwehr, die die noch vorhandene Hitze in der Rigipsdecke beseitigen musste.
Der Hausbewohner konnte das Feuer zwar selbst löschen, jedoch war die Gefahr noch nicht gebannt. Verletzt wurde niemand; die Polizei schätzt den Schaden auf etwa 50.000 Euro und geht von einem technischen Defekt als Brandursache aus. Der Kreisbrandinspektor schildert die Ereignisse als „heftig“, und die unerwartete Witterung führt zu einer erneuten Diskussion über die Warnsysteme, die im Falle dieser Gewitterfront nicht zeitnah informiert hatten.