Die Apfelsaison hat im Landkreis Erding begonnen, und die ersten Ernteberichte zeichnen ein gemischtes Bild. Während die Saison im August durchstartete und bis in den Oktober andauern wird, hat das unbeständige Wetter in diesem Jahr zu einem eher durchschnittlichen Apfelertrag geführt. Rudi Brand, der Vorsitzende des Gartenbauvereins St. Wolfgang, äußert sich besorgt über die Erntebedingungen und die Auswirkungen von Krankheiten sowie Schädlingen auf die Apfelproduktion.
Im Frühjahr sah es noch vielversprechend aus: Die Bäume waren voll mit Fruchtansätzen. Doch der Hagel und die Folgen von Schädlingen haben die Ernte erheblich beeinträchtigt. Brand beschreibt dies als „mäßige Apfelernte“ und berichtet, dass viele Äpfel aufgrund der ungünstigen Bedingungen vorzeitig geffallen sind. Gleichzeitig erklärt er, dass zwischen der Pflückreife und der Genussreife unterschieden werden müsse; nicht alle Aufgaben werden auf einmal erntet, da viele Sorten erst nach einer gewissen Zeit ihren vollen Geschmack entwickeln.
Schwierige Erntebedingungen
Eine interessante Tatsache ist, dass einige Apfelbäume nur alle zwei Jahre Früchte tragen. Dies ist ein unberechenbares Phänomen, das selbst von Erfahrenen wie Brand nicht immer nachvollzogen werden kann. In diesem Jahr jedoch stellt sich die Ernte als deutlich besser dar als 2023, als der Ertrag aufgrund von ungünstigen Wetterbedingungen alarmierend niedrig war. Obwohl die Ernte in diesem Jahr also dreimal höher ausfällt als im Vorjahr, bleibt die Freude gedämpft, da der Gesamtertrag immer noch als schwach bewertet wird.
Die ersten Äpfel wurden bereits am 23. August gepresst. Interessierte können ihre Äpfel nach Voranmeldung zur Saftgewinnung bringen. Brand betont, dass der Geschmack der Äpfel und des daraus gewonnenen Saftes in diesem Jahr „nicht optimal“ sei und ein geringer Zuckergehalt festgestellt wurde. Auch die Kleinerwerbung der Früchte im Vergleich zu Jahren mit besseren Erträgen fällt ins Auge.
Der Gartenbauverein, der eine Streuobstwiese mit rund 300 Bäumen bewirtschaftet, zieht auch alte Apfelsorten in Betracht, die nicht nur resistenter gegen Krankheiten sind, sondern auch oft milder im Geschmack. Unter den 80 Sorten, die in St. Wolfgang wachsen, steht der Boskoop an der Spitze, während andere wie Jonagold und der Korbiniansapfel ebenfalls geschätzt werden. Brand hat eine besondere Vorliebe für die Sorte Jakob Fischer, die er persönlich sehr beliebt findet.
Gemeindliche Initiativen zur Obsternte
Eine schöne Nachricht für alle, die in Moosinning wohnen oder die Umgebung besuchen wollen: Der Gartenbauverein hat zusammen mit der Gemeinde eine Pflückeaktion namens „Gelbes Band“ ins Leben gerufen. Dabei sind Obstbäume mit einem gelben Band markiert, und die dort wachsenden Früchte dürfen ohne Rücksprache mit den Eigentümern für den Eigenbedarf geerntet werden. Die gekennzeichneten Bäume befinden sich hinter dem Gemeindegebäude sowie im nahegelegenen Gemeindepark, wo Äpfel, Birnen und Zwetschgen zur Verfügung stehen.
Zusätzlich können Gartenbesitzer ihre Äpfel zur Obstpressung bei verschiedenen Vereinen bringen. Der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege informiert unter www.kgl-erding.de über die Möglichkeiten. Wer eigene Äpfel zur Natursaftkelterei Wolfra bringen möchte, hat hierzu von 9. September bis 29. Oktober Gelegenheit. Hierbei sind die Äpfel in einem guten, unversehrten Zustand erforderlich. Für die Abgabe gibt es eine Belohnung in Form von frisch gepresstem Saft oder einer anderen Entlohnung, und die Annahme erfolgt an bestimmten Wochentagen.
Die Apfelernte ist mehr als nur ein Prozess; es ist eine Tradition, die Generationen verbindet und freut sich auf die kommenden Wochen, auch wenn die Ernte in diesem Jahr durch diverse Widrigkeiten eingeschränkt ist. Die Auswirkungen des Wetters und andere Herausforderungen machen die Arbeit für die im Landwirt- und Obstbau tätigen Menschen nicht einfacher, doch die Resilienz und die Innovationskraft der landwirtschaftlichen Gemeinschaft sind weiterhin beeindruckend.
– NAG