Erding

Agrarwende im Landkreis Erding: Ökologische Maßnahmen auf Rekordflächen!

In einer bedeutenden Wende für die Landwirtschaft im Landkreis Erding hat die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU im Jahr 2023 neue ökologische Perspektiven eröffnet. Landwirte können nun von diversen Fördermöglichkeiten für Umweltmaßnahmen profitieren, was zu einer bemerkenswerten Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden führt. Auf über 649 Hektar wird bereits auf Ackerbrachen gearbeitet, während zusätzliche 930 Hektar als ökologische Ausgleichsflächen genutzt werden. Diese Flächen sind sehr wichtig, um die Biodiversität zu fördern und die Umwelt zu schützen. Zudem verzichten die Landwirte auf diesen Flächen bewusst auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Die landwirtschaftliche Struktur in Erding hat sich über die Jahre stark gewandelt. In der Vergangenheit war der Landkreis für seine hohe Rinderpopulation bekannt, die bis zur Jahrtausendwende über 120.000 Tiere umfasste. Heute liegt die Zahl bei etwa 83.963 Rindern, was einen signifikanten Rückgang darstellt. Auch die Schweinehaltung hat sich reduziert: Von 66.561 Schweinen im Jahr 2015 ist die Zahl auf 39.967 im Jahr 2023 gesunken. Der Anstieg beim Geflügelbestand, besonders bei den Legehennen, ist allerdings bemerkenswert. Während 2000 lediglich 79.789 Tiere gehalten wurden, sind es nun über 212.000.

Ökologischer Anbau und innovative Methoden

Die Landwirtschaft im Landkreis Erding ist nicht nur durch die traditionelle Tierhaltung geprägt. Ein interessanter Aspekt ist der Anbau von Soja, der sich zunehmend als Hauptbestandteil des Futters etabliert. Aktuell werden auf 704 Hektar Sojabohnen kultiviert, ein Schritt, der die Abhängigkeit von gentechnisch verändertem Futter reduzieren soll. Reinhard Menzel, Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), erläutert die Vorteile des Soja-Anbaus: „Soja ist ein wertvoller Öl- und Eiweißlieferant, der die Fruchtfolge unterstützt und zur Agrobiodiversität beiträgt.“ Durch diese Anbaumethode wird zudem die Eigenversorgung mit gentechnikfreien Futtermitteln gestärkt.

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Ein Beispiel für die nachhaltigen Anstrengungen bietet der Betrieb von Stefan Hörmann in Loh bei Bockhorn. Er hat seinen Hof umstrukturiert und fungiert nun auch als Demobetrieb für Schulen und interessierte Landwirte. Hier werden neue Anbaumethoden getestet, die helfen sollen, optimale Bodenbedingungen zu schaffen. „Wir führen auf unseren Äckern Zwischenfruchtversuche durch. Damit testen wir verschiedene Mischungen und Saatverfahren“, beschreibt Hörmann seine innovativen Ansätze in der Landwirtschaft. Das Teilen seines Wissens mit anderen ist ihm ein großes Anliegen.

Im Jahr 2024 haben laut AELF 1.948 Betriebe im Landkreis Erding einen Mehrfachantrag zur Förderung gestellt, wobei 131 Betriebe bereits 3.894 Hektar ökologisch bewirtschaften. Diese Landwirte setzen auf mehrjährige Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen. Ein zentrales Element ist die vielfältige Fruchtfolge, die mindestens fünf Kulturen pro Betrieb fordert und einen Anteil großkörniger Leguminosen von mindestens zehn Prozent beinhaltet. Solche Maßnahmen sind entscheidend für die Förderung nachhaltiger Praktiken und die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Landwirtschaft.

Insgesamt zeigt sich, dass die Landwirtschaft im Landkreis Erding sich im Wandel befindet. Der Fokus auf nachhaltige Praktiken und umweltfreundliche Maßnahmen öffnet neue Wege für die Zukunft der Region. Die Umsetzung der GAP-Reformen bringt frischen Wind in die Betriebe und beweist, dass Umweltschutz und produktive Landwirtschaft durchaus Hand in Hand gehen können.

Quelle/Referenz
sueddeutsche.de

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