Die Schlüter-Werke in Freising sind der Inbegriff für eine legendäre Traktormarke, die auch 31 Jahre nach Schließung der Produktion in der Erinnerung der Menschen lebt. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Schlüter-Werke wird am 21. und 22. September ein Fest am Hausler-Hof in Hallbergmoos gefeiert. Der Schlüterclub Freising hat dieses Jubiläum organisiert und erwartet viele Besucher, um die beeindruckenden Traktoren der Marke zu würdigen. Ein Experte, Johann Helminger, der als Initiator des Schlüterclubs gilt, teilt seine Erfahrungen und Erinnerungen an die Schlüter-Traktoren und betont deren besondere Eigenschaften.
Helminger, der bereits mit 24 Jahren zu den Schlüter-Werken kam, beschreibt seine Faszination für die robusten Traktoren aus seiner Jugendzeit. Die Schleppertypen, die dort verwendet wurden, seien zu seiner Zeit „überdimensional“ gewesen. Er hebt hervor, dass Schlüter in vielerlei Hinsicht seiner Zeit voraus war, mit innovativen Designs wie der Kippkabine und einer überlegenen Motorisierung. Dadurch hätten sie sich von anderen Herstellern abgehoben und seien vielleicht sogar zu fortschrittlich gewesen für ihre Zeit, was einen Teil ihres Schicksals erklärt.
Ein Blick in die Geschichte
Die Schlüter-Werke wurden 1899 gegründet und etablierten sich schnell als führender Hersteller in der Traktorenbranche. Von 1937 an expandierte das Unternehmen, um Traktoren zu produzieren, die bald als unverwechselbar und leistungsstark galten. „Die Schlüter waren Tag und Nacht in drei Schichten im Einsatz“, erzählt Helminger von den damaligen Einsätzen, die nicht selten Herausforderungen wie das Ziehen von 100-Tonnen-Kabelrollen im Braunkohletagebau beinhalteten. Die Traktoren waren nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für industrielle Anwendungen einsetzbar.
Besonders war auch das Design der Traktoren. Viele Menschen verbinden Schlüter mit der Farbe Rot, doch die Standardfarbe war tatsächlich Grün. Die roten und silbernen Modelle wurden jedoch als luxuriösere Varianten angeboten. Helmingers Zeitraum bei den Schlüter-Werken war relativ kurz, aber er kehrte immer wieder zurück, um den Verein zu unterstützen, der 2000 ins Leben gerufen wurde. „Es war meine schönste Zeit“, blickt er nostalgisch zurück.
Die Schlüter-Traktoren sind seit der Schließung des Werks im Jahr 1993 immer mehr zu Sammlerstücken geworden, was sich bemerkenswert in der Wertsteigerung der Fahrzeuge zeigt. Traktoren, die einst um Preise von 30.000 Mark verkauft wurden, erreichen heute auf Auktionen Werte von bis zu 200.000 Euro. „Der Schlüter ist ein Fahrzeug, das kein anderer gebaut hat“, erklärt Helminger und betont, dass die Geräte durch ihre Robustheit und den charakteristischen Klang besticht.
Für die Jubiläumsveranstaltung wird ein umfangreiches Programm geboten, das eine Oldtimer-Ausstellung, Vorführungen und interessante Vorträge umfasst. Besonders hervorzuheben ist die Rückkehr der historischen Feldvorführungen, die in der Region immer wieder viele Besucher anziehen. Helminger ist stolz darauf, dass die Tradition der Schlüter-Traktoren auch in modernen Veranstaltungen weiterlebt.
Helminger, der nun den Vereinsvorsitz nach 15 Jahren abgegeben hat, blickt auf eine erfolgreiche Zeit zurück und betont die wichtige Rolle, die der Schlüterclub bei der Erhaltung des Erbes der Schlüter-Werke spielt. „Über 450 Mitglieder aus Deutschland, Österreich, Italien und Luxemburg engagieren sich für die Geschichte und die Pflege der Schlüter-Traktoren“, sagt er.
Das bevorstehende Fest ist nicht nur eine Feier der Vergangenheit, sondern auch ein Zeichen dafür, dass die Schlüter-Werke einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Der Verein und seine Aktivitäten tragen dazu bei, dass die Faszination für Schlüter-Traktoren lebendig bleibt – ein Grund für jeden Traktorenliebhaber, das Event nicht zu verpassen.
Für weitere Informationen über die tollen Veranstaltungen und die Historie der markanten Schlüter-Traktoren, sehen Sie die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.