In Tutzing dürfen sich die Bürger über eine neue Pflegeschule freuen, die die Fachkräfteausbildung im Gesundheitssektor neu belebt. Nach einer langen Abstinenz hat die Einrichtung, die im vergangenen Jahr eröffnet wurde, nun offiziell ihre Türen für die Auszubildenden geöffnet. Am Freitag wurde die Eröffnung mit verschiedenen Ehrengästen gefeiert und die hochmoderne Ausstattung der Schule vorgestellt.
Das Besondere an dieser Pflegeschule ist das bayernweit einzigartige Simulationslabor, das auf 230 Quadratmetern einen authentischen Klinikalltag nachahmt. Ausgestattet mit realistischen Schulungsgeräten, dürfen die Auszubildenden in einem nachgebauten Patientenzimmer, das mit modernen Technologien ausgestattet ist, ihre praktischen Fähigkeiten erlernen. Hierzu stehen unter anderem menschenähnliche Hartplastikpuppen, die elektrische Patientenbetten und sogar eine Nasszelle zur Verfügung, um die Auszubildenden auf die verschiedenen Herausforderungen des Pflegeberufs optimal vorzubereiten. „Wir kombinieren die theoretische Ausbildung mit praktischen Übungen, wodurch die Schüler gut vorbereitet in die Kliniken gehen“, erklärt Thomas Riethdorf, ein Lehrer an der Schule.
Die Ausbildung und das Team
Aktuell werden 71 Schülerinnen und Schüler in der neuen Einrichtung unterrichtet, die sich auf die Ausbildung zum Pflegefachhelfer oder Pflegefachmann konzentriert. Jedes Semester werden bis zu 25 neue Auszubildende in fünf modernen Klassenzimmern mit digitalen Tafeln unterrichtet. Das Team besteht aus 13 qualifizierten Berufspädagogen, Praxiskoordinatoren und Praxisanleitern, die den Lernenden mit größter Sorgfalt zur Seite stehen.
Schulleiterin Elisabeth Weinfurtner betont, dass die neue Schule Platz für bis zu 158 Azubis bietet. Sie hat große Pläne, das Ansehen des Pflegeberufes in der Gesellschaft zu stärken. „Der Pflegeberuf hat zahlreiche Vorteile, die wieder mehr in den Fokus rücken sollten“, sagt sie. Die finanzielle Situation ist erfreulich: Nach einer dreijährigen Ausbildung können Pflegefachkräfte mit einem Einstiegsgehalt von etwa 3400 Euro brutto rechnen. Dies kann durch Zuschläge sogar auf rund 4000 Euro ansteigen, was im Vergleich zu vielen anderen Berufen äußerst attraktiv ist.
Ein Blick in die Zukunft
Die Tutzinger Pflegeschule möchte nicht nur junge Menschen ausBildung ein Zuhause bieten, sondern gleichzeitig auch den höheren Bedarf an Fachkräften in den Kliniken decken, der durch den demografischen Wandel entsteht. Geschäftsführer Rainer Salfeld hebt hervor, dass 90 Prozent der Absolventen in den lokalen Einrichtungen eine Anstellung finden können. Die Schule legt zudem großen Wert darauf, dass Schüler mit Migrationshintergrund gut integriert werden, wobei Deutschkurse und Nachhilfeangebote eine wichtige Rolle spielen.
Zurückblickend hat die Geschichte der Krankenpflegeschule in Tutzing eine lange Tradition. Nach ihrer Gründung im Nachkriegsdeutschland und der Schließung im Jahr 2006 aufgrund steigender Anforderungen, ist die Wiedereröffnung umso bedeutender. Bürgermeister Ludwig Horn sieht darin einen „Meilenstein“ für die Gemeinde, und Landrat Stefan Frey spricht von einer „Investition in die Zukunft“. Er äußerte jedoch auch scharfe Kritik an der kürzlich beschlossenen Krankenhausreform, die von vielen als nicht zielführend angesehen wird.
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