München erlebt einen weiteren Rückschlag im Einzelhandel. Die traditionsreiche Herrenmodekette Eckerle, die seit über 70 Jahren in der Stadt aktiv ist, schließt ihr Stammhaus in der Theatinerstraße. Diese Entscheidung folgt auf die Schließung zweier weiterer Filialen in diesem Jahr, was die Situation für die Marke und ihre Kunden besonders besorgniserregend macht.
Eckerle wurde vor über sieben Jahrzehnten gegründet und gehörte seitdem zu den bekannten Namen in der Herrenmode in Bayern. Mit Filialen in Städten wie Augsburg, Nürnberg und Wiesbaden hat die Kette eine lange Geschichte. Doch trotz dieser Tradition sieht sich das Unternehmen massiven Herausforderungen gegenüber. Der Geschäftsführer Daniel Kanis erklärte, dass die Schließung der Münchener Filiale für Ende August 2025 geplant sei und das Resultat eines nicht nachhaltigen Geschäftsbetriebes sei. „Wir haben es an diesem Standort nicht geschafft, das Vor-Pandemie-Niveau zu erreichen“, fügte Kanis hinzu.
Eckerle in Bayern: Ein Rückschlag für die Einzelhandelslandschaft
Die Schließung des Stammhauses hat ihre Wurzeln in mehreren Faktoren, die die gesamte Handelslandschaft betreffen. Zum einen leiden viele stationäre Geschäfte unter der Konkurrenz durch Online-Shopping, das während der Pandemie an Fahrt aufgenommen hat. Gleichzeitig spielen steigende Mietpreise für Gewerbeimmobilien und ein immer härter werdender Wettbewerbsdruck eine entscheidende Rolle dabei, die Rentabilität der Geschäfte zu gefährden. Diese Entwicklung führt dazu, dass immer mehr Einzelhändler ihre Standorte schließen müssen.
Augsburg, wo Eckerle ebenfalls vertreten ist, wird ebenfalls von einem Filialabbau betroffen sein. Der Standort in der Annastraße wird am 19. Oktober seine Türen für immer schließen. Damit bleibt nur noch der Laden am Rathausplatz sowie das Stammhaus in München als verbleibende Optionen für Kunden, die nach Herrenmode suchen.
Kürzlich zog Daniel Kanis eine deutliche Grenze, indem er erklärte, dass das Unternehmen sich auf wirtschaftlich erfolgreiche Standorte konzentrieren wolle. Das deutet darauf hin, dass Eckerle in Zukunft möglicherweise eine strategische Neuausrichtung in Betracht zieht, um das Überleben der Marke zu sichern. „In Anbetracht der aktuellen Situation sehen wir keine Chance, unseren hochwertigen und beratungsintensiven Ansatz in dieser Innenstadtvitrine aufrechtzuerhalten“, so Kanis, was die Dramatik der Schließung noch unterstreicht.
Für die Mitarbeiter im Münchener Store gibt es allerdings Hoffnung. Kanis sicherte eine Weiterbeschäftigung im Rahmen anderer Bereiche der Hirmer Gruppe zu, was in Zeiten der Unsicherheit eine gute Nachricht darstellt. Dennoch bleibt das Gefühl der Bedauerlichkeit, da ein weiteres Stück Handelsgeschichte aus der Münchener Innenstadt verschwindet.
Die Auswirkungen dieser Umstrukturierungen sind weitreichend und könnten die Art und Weise, wie Kunden entdecken und einkaufen, nachhaltig beeinflussen. Während die Innenstadt von München weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert wird, bleibt abzuwarten, welche langfristigen Veränderungen sich in der Einzelhandelslandschaft abzeichnen werden. Die Entwicklungen rund um Eckerle sind dabei nur ein kleiner Teil eines viel größeren Puzzles, das die Zukunft des Handels betreffen könnte.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen und deren Hintergründen ist es empfehlenswert, die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de zu verfolgen.