Ebersberg

Wende im Altarraum: Laien gestalten Gottesdienste in Ebersberg!

In Ebersberg dürfen ab diesem Wochenende 23 engagierte Ehrenamtliche, darunter die 21-jährige Chemiestudentin Anna Hüse und der 67-jährige Pensionär Helmut Gereis, als Wortgottesdienstleiter endlich am Altar stehen und die Lücke des Priestermangels in der katholischen Kirche füllen – ein historischer Schritt, der frischen Wind in die traditionelle Liturgie bringt!

Im Dekanat Ebersberg steht eine bemerkenswerte Veränderung bevor. Angesichts des zunehmenden Priestermangels hat die katholische Kirche beschlossen, Ehrenamtliche verstärkt in den Gottesdienst einzubeziehen. Am kommenden Samstag werden 23 neue Wortgottesdienstleiter, darunter die 21-jährige Anna Hüse aus Kirchseeon und der 67-jährige Helmut Gereis aus Ebersberg, in der Stadtpfarrkirche St. Sebastian offiziell in ihr Amt eingeführt.

Anna Hüse, Chemiestudentin, äußert sich zu ihrer neuen Rolle: „Man muss hinter dem stehen, was man sagt, und natürlich rüberkommen.“ Trotz ihrer Aufregung konfrontiert sie die Herausforderung mit Begeisterung. Helmut Gereis, ein erfahrener Ehrenamtlicher, der über viele Jahre in verschiedenen Funktionen in der Kirche aktiv war, sieht seine bevorstehende Aufgabe ebenfalls als „interessant“ an. Dekan Josef Riedl stellt fest, dass es anfangs nur als eine Notlösung betrachtet wurde, die sich jedoch mittlerweile zu einem echten Fortschritt entwickelt hat.

Ehrenamtliche im Fokus

Für Hüse und Gereis bedeutet die neue Aufgabe einen bedeutsamen Schritt. Schon lange engagieren sie sich in der Kirche, jedoch werden sie mit der Leitung von Gottesdiensten nun zu den Hauptakteuren im liturgischen Geschehen. Ihre neue Rolle umfasst das Leiten von Wortgottesdiensten und das Austeilen der Hostien, Aufgaben, die normalerweise den geweihten Priestern vorbehalten sind. Nichtsdestotrotz bleibt der sakramentale Segen, sowie Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen den Priestern vorbehalten.

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Dekan Riedl ist erfreut über die angenehme Entwicklung und schätzt den Einsatz der Ehrenamtlichen. „Für sie ist der Altarraum nichts Fremdes“, betont er und freut sich über die Vielzahl der Bewerber. Um die Bedeutung der neuen Rolle zu unterstreichen, wird der Festgottesdienst von einem Weihbischof aus München geleitet, der den neuen Gottesdienstbeauftragten seinen Segen erteilt.

Die Vision, die hinter dieser Entscheidung steht, ist klar: Die Zahl der Priester wird zunehmend sinken, und diese engagierten Ehrenamtlichen übernehmen künftig eine wichtigere Rolle im kirchlichen Leben. Anstatt Gottesdienste an nur wenigen zentralen Orten abzuhalten, wird angestrebt, dass diese Laien auch an Feiertagen und am Wochenende aktiv sind, um die liturgischen Traditionen der Gemeinden aufrechtzuerhalten.

Ein Beispiel für das neue Engagement ist Anna, die ihre Leidenschaft besonders für die Jugendarbeit entdeckt hat. Sie plant, bei Veranstaltungen für Ministranten aktiv zu sein und Wortgottesdienste für junge Leute zu gestalten. „Wenn ich mein ganzes Leben in der Kirche bin, engagiere ich mich auch“, erklärt sie begeistert und hebt die Bedeutung der Gemeinschaft hervor.

Helmut Gereis zeigt sich ebenfalls motiviert und blickt seiner ersten Messe in St. Sebastian entgegen. Er hat sich in einem speziellen Kurs auf seine neue Rolle vorbereitet und sieht sich fit, um die Gebete, Fürbitten und Einleitungstexte zu leiten. „Die Kirche braucht Leute, die das machen. Und ich habe Zeit und die Kenntnis“, sagt der langjährige Gottesdienstbesucher.

Die Reaktionen auf Veränderungen

Die Reaktionen auf diese Neuerungen sind gemischt. Manche Gläubige ziehen es vor, eine Messe von einem geweihten Priester zu besuchen, während andere den frischen Wind begrüßen, den die Ehrenamtlichen mitbringen. Dekan Riedl hebt hervor, dass es sich bei den neuen Gottesdienstbeauftragten um „gestandene Leute, mitten im Leben“ handelt. Ihre professionellen Hintergründe könnten eine bereichernde Perspektive in die Gottesdienste einbringen.

Die gemeinsame Feier zur Beauftragung der neuen Gottesdienstbeauftragten findet am Samstag, dem 21. September um 18.30 Uhr in der Stadtpfarrkirche St. Sebastian statt. In dieser Zeremonie werden nicht nur Anna Hüse und Helmut Gereis geehrt, sondern auch weitere Ehrenamtliche aus den umliegenden Pfarreien, was die Vielfalt und den Einsatz von Engagierten in der Region unterstreicht. Die dafür vorgesehenen Seelsorger setzen auf den langfristigen Erhalt des kirchlichen Lebens und die aktive Teilhabe der Gläubigen.

Diese Entwicklung in Ebersberg ist ein faszinierendes Beispiel für den Weg, den die katholische Kirche in Deutschland einschlägt, um mit dem Priestermangel umzugehen und die Gemeinschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Angesichts all dieser Veränderungen werden die Menschen in der Region nun gebeten, ihren Glauben in einem neuen Licht zu sehen. In diesem Sinne wird beobachtet werden, wie sich die Rolle der Ehrenamtlichen im Altarraum weiterentwickeln wird.

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