In den späten Januarnächten von Grafing kulminierte ein Missverständnis um einen Schnaps in einem skandalösen Vorfall, der nun vor Gericht behandelt wird. Ein 58-jähriger Mann, der aus der Region kommt, wurde beschuldigt, den Wirt eines Restaurants mit einem Messer bedroht zu haben, nachdem er fälschlicherweise glaubte, eine Flasche Grappa bestellt und noch nicht erhalten zu haben.
Die Polizei wurde infolge eines hastigen Anrufs alarmiert, in dem man von einer Messerbedrohung berichtete. Als die Beamten eintrafen, war der Tatverdächtige bereits geflüchtet, konnte jedoch kurz darauf festgenommen werden. Der Fall erzeugte Verwunderung, nicht nur wegen der Umstände, sondern auch wegen der Reaktion des Angeklagten im Gerichtssaal, wo es zu einer unerwarteten Wendung kam.
Details des Vorfalls und der Verhandlung
Der Vorfall ereignete sich gegen 21 Uhr, als der Angeklagte, in der Annahme, eine Flasche Schnaps bestellt zu haben, ungeduldig wurde, als diese nicht umgehend serviert wurde. Die Staatsanwältin erklärte, dass er das Geld für den Schnaps, etwa sieben Euro, auf den Tresen gelegt hatte und der Kellner ihm daraufhin nur ein Glas brachte. Missverstanden von der Situation, wiederholte er mehrfach seine Forderung nach der Flasche.
In einem Moment der Frustration zog der Angeklagte ein verbotenes Fallmesser aus seiner Jackentasche und bedrohte den Wirt. Richter Benjamin Lenhart fand den Vorfall so außergewöhnlich, dass er bemerkte: „So einen Fall habe ich auch nicht jede Woche.“ Der Angeklagte erschien ohne Rechtsbeistand, was die Situation noch komplizierter machte, da er sichtlich verwirrt war über die Schwere der Vorwürfe.
In seinem Geständnis während der polizeilichen Befragung erklärte der Grafinger, dass er sich nach einer Viertelstunde des Wartens auf die Lieferung der Schnapsflasche verarscht fühlte und aus dieser Emotion heraus das Messer gezogen hatte. Er betonte, er habe nicht beabsichtigt, den Wirt ernsthaft zu verletzen. Richter Lenhart konfrontierte den Angeklagten jedoch klar mit der Bedrohung, die er ausgestrahlt hatte.
Bewertung der Schuldfähigkeit
Ein weiteres Licht auf die Sichtweise des Angeklagten warf eine als Zeugin geladene Polizeibeamtin, die berichtete, dass der 58-Jährige der Meinung war, seine Reaktion sei ganz normal. Beweise von weiteren Zeugen deuteten darauf hin, dass er während des Vorfalls emotional sehr aufgewühlt war und verwirrte Äußerungen tätigte. Richter Lenhart entschied daraufhin, die Verhandlung zu vertagen, da er den Eindruck hatte, dass der Angeklagte rechtlichen Beistand benötigte.
Zusätzlich ordnete der Richter an, dass ein psychiatrisches Gutachten erstellt wird, um die Schuldfähigkeit des Angeklagten zu klären. Dieser Umstand verdeutlicht die Komplexität des Falls und die Schwierigkeiten, die mit der rechtlichen Bewertung von emotional motivierten Handlungen verbunden sind.
Der Vorfall rund um die Schnapsbestellung wirft bedeutende Fragen über die Risiken von Missverständnissen in der Gastronomie und über die Reaktionen von Individuen unter Stress auf, bleibt jedoch vorerst ohne endgültige rechtliche Klärung. Für weitere Informationen zu diesem Fall und den laufenden Entwicklungen, siehe der Bericht auf www.merkur.de.