In Poing haben die Senioren einen neuen Weg gefunden, um aktiv und vital zu bleiben: durch das Singen. Die Gemeinde hat das Projekt „VitamiNd“ ins Leben gerufen, das Senioren wöchentliche Treffen zum Singen beliebter Melodien bietet. Diese Veranstaltungen finden im Gemeindehaus gegenüber der Kirche in Alt-Poing statt und bieten eine unterhaltsame Plattform für ältere Menschen, um sich zu verbinden und gemeinsam Freude am Gesang zu erleben.
Das Seniorensingen zieht eine fröhliche Gruppe an, die sich an zwei Tischen versammelt hat, während Peter Vomberg mit seiner Ziehharmonika auf die Liedvorschläge der Anwesenden wartet. Vor ihnen liegen Hefte mit Noten, und Wasserflaschen stehen bereit. Besonders im Mittelpunkt steht Ingrid Hofer, auch bekannt als „Jodler-Spatz“, die mit ihrem großen Keyboard und ihrer Gitarre gekommen ist. „Früher war ich Sekretärin, aber Singen und Jodeln sind meine wahre Berufung“, erzählt sie. Ihre Begeisterung ist ansteckend, und die Gruppe ist gespannt darauf, welche Lieder sie gemeinsam singen werden.
Ein Schwung voller Energie
Die Initiative „VitamiNd“ hat das Ziel, Senioren in einem aktiven sozialen Umfeld zusammenzubringen, das ihre Energie steigert. Kerstin Bachmann, die Seniorenbeauftragte von Poing, erklärt, dass die Namensgebung eine Anspielung auf die Energie ist, die fröhliches Zusammensein und Singen mit sich bringt. Die Gruppe, die sich auch „Sonnen-Jodler“ nennt, hat sich vorgenommen, nicht nur altbekannte Lieder zu singen, sondern sich auch an das Jodeln zu wagen. Dies ist nicht nur ein historischer Gesang, der einst als Signalruf in den Alpen genutzt wurde, sondern auch eine Möglichkeit, die Stimmen der Senioren aufzufrischen und zu beleben.
Zunächst werden die Einsteiger mit beliebten Schlagern verwöhnt. Aus „Freut euch des Lebens“ und „Horch, was kommt von draußen rein?“ entstehen fröhliche Momente der Gemeinschaft. Später kommen die Teilnehmer zu anspruchsvolleren Stücken. „Alpenglühn“ wird zum Anlass, die ersten Jodelversuche zu wagen. Ingrid Hofer führt die Gesangseinheit an, bringt die Gruppe dazu, selbstbewusster zu singen, mit dem Hinweis, sie sollten beim Jodeln nicht zurückhaltend sein und verzweifelte Versuche beim Staubsaugen zu üben. „Da fällt es nicht so auf“, meint sie, was die Stimmung auflockert.
Ein unvergessliches gemeinsames Erlebnis
Der Höhepunkt des Nachmittags ist das „Innsbrucker Lied“, bekannt für seinen einprägsamen Refrain und die Möglichkeit, es gemeinsam mit viel Freude und Jodlern zu singen. Unterstützt von der Musik von Keyboard und Ziehharmonika klingt die Gruppe schon recht harmonisch. Nach der ersten Runde ist eine Kaffeepause mehr als verdient. Das Feedback ist überwältigend positiv, so wie das von Karin Sanktjohanser, die das zweite Mal an diesem Treffen teilnimmt. „Es ist eine tolle Gelegenheit für Inklusion“, sagt sie. Ihre Nachbarin Ilse Carl stimmt zu: „Es ist ein sehr geselliger Treff, und auch wenn es nur einmal im Monat ist, freue ich mich immer darauf, hierher zu kommen.“
Die Poinger Senioren, die hier gemeinsam singen, lachen und sich austauschen, planen bereits ihr nächstes Treffen. Vielleicht werden sie auch bald imstande sein, ohne Scheu und Angst vor Fehlern fröhlich zu jodeln. Diese Gruppenaktivität zeigt, wie wichtig es ist, auch im Alter weiterhin aktiv zu sein und sich in der Gemeinschaft zu engagieren. Die Freude am Singen, das Lachen und die neuen Freundschaften, die durch solche Angebote entstehen, sind wertvoll und motivierend für alle Beteiligten. Das Singen wird so zu einem festlichen Höhepunkt jeden Monats, der die Seele nährt und den Geist belebt.
Diese Initiative und die Begeisterung für das Singen und Jodeln bieten eine wunderbare Möglichkeit, den öden Alltag hinter sich zu lassen und sich voller Lebensfreude zu begegnen. Ein Konzept, das nicht nur den älteren Menschen zugutekommt, sondern auch ein Vorbild für andere Gemeinden sein könnte.
Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.merkur.de.