Ebersberg

Neophyten im Ebersberger Landkreis: Ein Kampf um die heimische Flora

Die invasiven Pflanzenarten, insbesondere das Indische Springkraut und die Kanadische Goldrute, bedrohen seit August 2024 die heimische Flora im Landkreis Ebersberg, was Agrarbiologe Josef Rüegg dazu veranlasst, unermüdlich gegen deren Verdrängung einzutreten, um die biologische Vielfalt und das ökologisch wertvolle Erbe der Region zu bewahren.

Im Landkreis Ebersberg ist ein besorgniserregendes Phänomen zu beobachten: Das Indische Springkraut und andere invasive Pflanzenarten, auch als Neophyten bekannt, breiten sich rasant aus und drohen, die heimische Flora zu verdrängen. Agrarbiologe Josef Rüegg kämpft gegen diese Bedrohung seiner Meinung nach vergeblich weiter, während die Naturfreunde in der Region besorgt die Ausbreitung dieser Pflanzen beobachten.

Bei einem Besuch im malerischen Ebersberg sieht man, wie das Indische Springkraut, mit seinen auffälligen pinken Blüten, an den Randbereichen von Wäldern und Feldern im August leuchtet. Rüegg, in einem orangefarbenen Hemd und Strohhut, erkennt den Ernst der Lage sofort. „Das ist ein Verdrängungskampf“, erklärt er bei einem Rundgang durch die betroffenen Gebiete. Das prachtvolle Aussehen des Springkrauts beeindruckt zwar Kinder, doch es hat verheerende Auswirkungen auf die heimischen Pflanzenarten, denen es den Lebensraum raubt.

Der verzweifelte Kampf um unsere Flora

Rüegg, 60 Jahre alt und Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands, ist seit Jahren bemüht, das Überhandnehmen dieser invasiven Arten zu stoppen. „Der Kampf ist verloren“, räumt er ein, bevor er seine Worte jedoch mit einer umso stärkeren Entschlossenheit ergänzt: „Mir geht es darum, unsere Heimat zu erhalten.“ Sein Engagement ist mehr als nur eine berufliche Verpflichtung; er empfindet es als persönliche Mission, die Artenvielfalt seiner Region zu bewahren.

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Ein weiteres Beispiel ist die Kanadische Goldrute, die trotz intensiver Bekämpfung durch ihre robusten Wurzeln immer wieder nachwächst. Der Agrarbiologe beschreibt die Bekämpfung dieser Pflanzen als „Sträflingsarbeit“, da es kaum Aussicht auf Erfolg gibt. „Um die Goldrute wirklich loszuwerden, müssten wir den Mutterboden austauschen“, gesteht er frustriert.

Rüegg geht durch das Biotop am Antoliniweiher und beobachtet die zarte Schönheit der heimischen Flora, die von den Neophyten bedrängt wird. Hier sind seltene Pflanzenarten wie das Breitblättrige Knabenkraut und Insekten wie der Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu finden. Doch die invasive Flora zieht unaufhaltsam in diese Lebensräume ein, was zu einem ernsten gefährlichen Zustand führt. Eine Kettenreaktion könnte ausbleiben; verdrängte einheimische Arten fallen als Nahrungsquelle für Insekten weg, was schließlich auch das Überleben der Vögel direkt beeinflusst.

Ehrenamtliche Helfer im Einsatz

Ein Team von jungen Freiwilligen, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) absolvieren, haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Überwachungsgebiet abzusuchen und unerwünschte Pflanzen zu entfernen. Die Arbeit ist hart und zeitaufwendig, aber wichtig für den Erhalt der Biotope. Rüegg bezeichnet diese Aktionen als „zielführend“, jedoch bleibt die Frage, ob es angesichts der Stärke der invasiven Pflanzen überhaupt ausreicht.

„Die Natur braucht Pflege“, sagt Rüegg, während er das üppige Wachstum der Neophyten betrachtet. Ein Biotop ist keine Wildnis, und ohne menschliche Einwirkung könnten die heimischen Pflanzen und Tiere leicht in den Hintergrund gedrängt werden. Die Trittsteine, die in der Ebersberger Landschaft übrig bleiben, sollen ein Überleben der heimischen Arten ermöglichen, die in den intensiv bewirtschafteten Gebieten abgemagert sind.

Die Situation zeigt, dass der Mensch nicht einfach zuschauen kann, während invasive Arten sich ausbreiten. Der Landkreis engagiert sich aktiv in der Pflege dieser wertvollen Gebiete und geht mit Maschinen und Handarbeit gegen das Eindringen von Neophyten vor. Rüegg ruft die Hobbygärtner dazu auf, ihr Schnittgut nur an den dafür vorgesehenen Orten abzugeben, um unerwünschte Entstehungen im Kompost zu vermeiden.

Die Probleme, die durch invasive Arten verursacht werden, sind vielfältig. Rüegg zählt auch die Neozonen, eingewanderte Tiere wie Waschbären und Nutrias, die in der Region Fuß fassen und die heimische Fauna ebenfalls gefährden. Auch die Pflanzenwelt bleibt davon nicht verschont, da diese Tiere zur Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum werden.

Die Kenntnisse, die Rüegg und seine Kollegen über das Ökosystem und die damit verbundenen Herausforderungen haben, sind von zentraler Bedeutung. Ein wachsendes Bewusstsein für diese Themen könnte entscheidend sein, um neue Generationen für den Naturschutz zu sensibilisieren und das Überleben der heimischen Flora und Fauna in Ebersberg langfristig zu sichern.

– NAG

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