Vor fünf Monaten schloss Michael Stolze, der einstige Bürgermeister von Markt Schwaben, ein turbulentes Kapitel seines Lebens, als er unter dem Druck kritischer Stimmen wegen eines geplanten Flüchtlingsheims zurücktrat. Stolze, der von 2020 bis Mai 2024 im Amt war, sah sich heftigen Beschimpfungen aus der eigenen Bevölkerung ausgesetzt, was seinen überraschenden Rücktritt zur Folge hatte. In einem Interview gewährt er nun einen Blick zurück auf diese bewegte Zeit, die ihn zur Aufgabe seiner Position zwang.
Inmitten eines goldenen Herbsttages, in den modernen Büroräumen seines neuen Arbeitgebers, einem zukunftsorientierten Unternehmen für Industrieautomatisierung im Norden von München, spricht Stolze offen über seine Erfahrungen. Vor seiner Amtszeit als Bürgermeister war er dort bereits tätig. Jetzt hat er die Rolle des Chief Operating Officer (COO) übernommen und denkt über die Projekte nach, die ihm wichtig gewesen wären, und die er gerne bis zum Ende gebracht hätte. Wie genau blickt er auf seine Zeit im Amt zurück? Was hat ihn geprägt? Und wie sieht seine Zukunft aus?
Ein unerwarteter Abschied
Der Rücktritt kam für viele überraschend, und Stolze wartet bis heute auf das richtige Verständnis für die Beweggründe seiner Situation. Der Umgang seiner Mitbürger mit dem Flüchtlingsheim-Projekt, das ein zentrales Thema während seiner Amtszeit war, führte nicht nur zu seinem Rücktritt, sondern stellt auch eine klare Zäsur in seiner politischen Karriere dar. Was ihn am meisten getroffen hat? Seine ehrlichen Gedanken und Empfindungen geben einen aufschlussreichen Einblick in die menschliche Seite der Politik. Die Herausforderung, die er angenommen hatte, wurde nicht nur zu einer politischen, sondern auch zu einer ernsthaften persönlichen Prüfung.