Im Rahmen eines überraschend ehrgeizigen Projekts hat die Universität Augsburg die Initiative „digiBRAVE“ ins Leben gerufen, die sich intensiv mit der Diagnostik und Therapie von Depressionen auseinandersetzt. Dieses innovative Vorhaben erhält eine Förderung von 1,3 Millionen Euro, bereitgestellt durch das bayerische Gesundheitsministerium. Ziel ist es, ein digitales Hilfsnetz für ganz Bayern zu etablieren, um die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Depressionen zu fördern.
Das Team besteht aus einer vielfältigen Forschungsgruppe, die nicht nur Fachleute aus der Psychiatrie und Psychotherapie umfasst, sondern auch Expertinnen und Experten aus den Bereichen Neurologie, Ethik, Allgemeinmedizin und Epidemiologie. Im Zusammenspiel mit der modernen Technologie, insbesondere der Künstlichen Intelligenz, zielt „digiBRAVE“ darauf ab, ein umfassendes digitales System zur Unterstützung von Betroffenen zu schaffen.
DigiBRAVE auf dem Symposium vorgestellt
Am vergangenen Freitag fand ein Symposium zu „digiBRAVE“ statt, das mehr als 130 Teilnehmende anzog – unter ihnen medizinisches Fachpersonal und zahlreiche Betroffene. Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach, die die Veranstaltung besuchte, betonte: „Depression ist ein bedeutendes Thema unserer Gesellschaft. Es ist wichtig, die Entwicklung von Depressionen rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern.“ Diese Aussage spiegelt die Dringlichkeit wider, mit der das Projekt angegangen wird.
Die Initiative zielt darauf ab, eine digitale Infrastruktur für die Früherkennung von Depressionen sowie für die Entwicklung gestufter digitaler Therapieangebote aufzubauen. Diese Angebote beinhalten sowohl Aspekte der Selbsthilfe als auch Online-Therapien. Gerlach hob hervor, dass durch digitale Konzepte Barrieren in der Behandlung überwunden werden können, was zu einer signifikanten Verbesserung der Diagnostik und Therapie führen würde.
Ein zentrales Element des Projekts ist der sogenannte „Stepped-Care-Ansatz“. Dieses Modell sieht vor, dass Patienten je nach Schweregrad ihrer Depression oder ihrer Prädisposition unterschiedlich intensive Interventionen erhalten. „Das Institut für Digitale Medizin ist als Kristallisationspunkt zwischen Medizin und Datenwissenschaften konzipiert worden“, erläuterte Professor Ludwig Christian Hinske, einer der Projektleiter. Zusammen mit Professor Alkomiet Hasan und Professorin Christine Meisinger wird er die vielfältigen Anforderungen und Daten, die für die Umsetzung von „digiBRAVE“ erforderlich sind, managen.
Die Bedeutung von „digiBRAVE“ kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Durch die Kombination von medizinischem Wissen und digitalen Technologien wird an einer zukunftsweisenden Lösung gearbeitet, die möglicherweise nicht nur in Bayern, sondern auch über die Grenzen hinaus Wirkung zeigen könnte. In einer Zeit, in der psychische Gesundheit zunehmend in den Vordergrund rückt, stellt dieses Forschungsprojekt einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung dar. Mehr Informationen zu dieser Initiative sind hier zu finden.