In der Kulturschranne von Dachau fand ein bemerkenswerter Auftritt des Jonas Sorgenfrei Quintet statt, der nicht nur durch seine musikalische Darbietung, sondern auch durch die Persönlichkeit des Schlagzeugers Jonas Sorgenfrei selbst ins Auge fiel. Sorgenfrei, der sich als Komponist sämtlicher Stücke des Repertoires bezeichnet, brachte seine charmante Art in die Moderation ein, oft geprägt von einem persönlichen „ich“, während seine Mitmusiker, die ebenfalls hervorragende Soli beitrugen, im Hintergrund agierten.
Die Inspirationsquelle Sorgenfreis ist ebenso spannend wie vielfältig. Er zieht Anregungen aus seiner privaten Umgebung und seiner Vorliebe für klassische Computerspiele. So finden sich Titel wie „Pac Man’s Revival“ in seinem Schaffen, das die Hörer auf eine musikalische Reise entführt. Auch tiefere Gedanken wurden während der Pandemie zum Ausdruck gebracht, beispielswiese in dem Stück „(Peaceful) Life upon a dying Star“, das sich mit der Zukunft des Planeten beschäftigt.
Einladung zum assoziativen Hören
Sorgenfrei ermutigte das Publikum dazu, die Musik assoziativ zu erleben, was den Charakter der Programmmusik unterstreicht. Diese Kunstform erzählt Geschichten und Bilder jenseits der Noten. Dabei fiel auf, dass die unterschiedlichen Inspirationsquellen des Schlagzeugers, von Elefanten über den Weltuntergang bis hin zu nostalgischen Computerspielen, letztlich in ähnliche Klangwelten münden. Ein dramaturgischer Schwerpunkt auf Melodien aus der Welt der Spiele blieb unverkennbar, was Raum für Fragen über die thematische Vielfalt der Darbietungen eröffnete.
Doch die Sorgen, dass die Musik nicht beeindrucken könnte, waren unbegründet. Die bemerkenswerte musikalische Qualität der Aufführung sprach für sich. Zwar ist die Gruppe als Ganzes verantwortlich für den überwältigenden Gesamteindruck, jedoch hatte Sorgenfrei mit seiner dynamischen und filigranen Schlagzeugperformance einen besonderen Anteil. Selbst in ruhigeren Passagen zeigte er eine bemerkenswerte Aktivität und schuf ein komplexes Klangbild voller Details, das die Musik auf einzigartige Weise belebt.
Die Melodik des Ensembles stellte einen weiteren Höhepunkt dar. Gitarrist Philipp Brämswig brillierte mit der Kunst, Harmonien nicht nur zu spielen, sondern sie melodisch zu gestalten. Die beiden Saxofonisten, Denis Gäbel und Florian Trübsbach, belebten das Zusammenspiel zusätzlich, wobei Trübsbach mit seinem Sopransaxofon oft die führende Rolle übernahm. Seine Soli waren bemerkenswert, mit einer Mischung aus Eleganz und Intensität, die stets die Balance zwischen Kontrolle und Ausdruckskraft hielt.
Basierend auf dem soliden Fundament von Matthias Akeo Nowak am Bass, wuchs im Laufe des Abends die Interaktion zwischen den Musikern zu einem beeindruckenden Erlebnis, das die anfängliche Sanftheit der Stücke kontrastierte und in einen kraftvollen Ausdruck mündete. All dies führte zu einem Konzert, das durch seine emotionale Tiefe und musikalische Exzellenz bestach und die Zuhörer ganz in seinen Bann zog.
Insgesamt war der Auftritt des Jonas Sorgenfrei Quintet in Dachau mehr als nur ein Konzert. Es war eine Einladung, tiefere emotionale und musikalische Ebenen zu erkunden und an den Ideen des Künstlers teilzuhaben. Weitere Informationen zu diesem Auftritt bietet die Berichterstattung auf www.sueddeutsche.de.