In Karlsfeld ist die Lage der Sicherheitswacht ernüchternd. Polizeihauptkommissar Florian Lipok stellte im Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats fest, dass die Erwartungen an diese Sicherheitsinitiative nicht erfüllt wurden. Obwohl bei der ersten Ausschreibung acht Interessierte reagierten, seien nur drei von ihnen tatsächlich für den Dienst geeignet. Diese Sicherheitswacht besteht somit nur aus drei älteren Männern, die bereits seit Sommer 2022 tätig sind und in dieser Zeit 170 Einsatzstunden absolvierten.
Die ernüchternden Neuigkeiten werden jedoch nicht weniger, da bereits in kürzester Zeit mit dem Verlust ihrer Einsatzkräfte zu rechnen ist. Ein Mitglied ist derzeit nicht einsatzfähig, und der übrige Wachmann hat aufgrund beruflicher Verpflichtungen wenig Zeit. Der letzte reguläre Einsatz ist bereits im Januar 2024 geplant.
Die Herausforderungen der Sicherheitswacht
Trotz der Herausforderungen sind die noch aktiven Sicherheitswächter bemüht, ihre Präsenz in der Gemeinde aufrechtzuerhalten. Lipok betont, dass diese Initiative entscheidend für das Sicherheitsgefühl der Einwohner sei und die Verbindung zwischen der Gemeinschaft und der Polizei stärken könne. „Wir würden uns regelmäßige Streifen wünschen“, äußert er den Wunsch nach mehr Engagement seitens der Beteiligten, die jedoch ehrenamtlich arbeiten. Der zweite Bürgermeister, Stefan Handl von der CSU, zeigt Optimismus, dass das Konzept noch nicht gescheitert ist: „Die Sicherheitswacht liegt nur auf Eis.“
Mehr Präsenz wäre wünschenswert, stimmt Handl zu und beschreibt die aktuelle Sicherheitslage als nicht schlecht, jedoch verbesserungswürdig. Die Frustration wird beim CSU-Ratsmitglied Stefan Theil deutlich, der Lipok darauf hinweist, dass mit drei Personen ein effektives Sicherheitskonzept schwer umsetzbar sei. Er fordert ein überarbeitetes Vorgehen und schlägt vor, aktiv Werbung an Schulen und anderen Einrichtungen zu machen, um neue Rekruten für die Wacht zu finden.
Eine weitere wichtige Komponente zur zukünftigen Stabilität der Sicherheitswacht ist der Nachwuchs. Hauptkommissar Lipok erklärt, dass junge Menschen oftmals Schwierigkeiten haben, sich langfristig zu engagieren. Dennoch will er Chancen nutzen, bei lokalen Veranstaltungen neue Interessenten zu gewinnen. „Selbst kurze Einsätze könnten schon hilfreich sein“, sagt er. Das Ziel sei es, die Gruppe auf sechs bis acht aktive Mitglieder zu erweitern, die dann in zentralen Bereichen der Gemeinde Präsenz zeigen.
Positive Erfahrungen und neue Ideen
Janine Rößler-Huras von den Grünen hat eine alternative Vision zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls: Sie schlägt vor, wieder eine Polizeiinspektion in Karlsfeld einzurichten, wie es sie früher einmal gab. Auf der anderen Seite sieht Ursula Weber von der CSU die geringe Zahl an geeigneten Bewerbern als positives Signal, da schließlich acht Personen Interesse zeigten. Sie fragt nach den Erfahrungen der Sicherheitswächter, die Lipok als durchweg positiv beschreibt – es habe keine nennenswerten Vorfälle gegeben.
Um die Sicherheit und die Sichtbarkeit der Sicherheitswacht zu erhöhen, appelliert die SPD-Gemeinderätin Beate Full an die Polizei, regelmäßig über deren Tätigkeiten im Gemeindeblatt zu berichten. Lipok versichert, diesen Hinweis zu befolgen, um für das ehrenamtliche Engagement zu werben. Auch die Bedenken, dass einige möglicherweise nicht bereit wären, den Job aus Angst vor Bekanntheit anzunehmen, entkräftet der Polizist: „Bisher hat es keine Anfeindungen gegeben.“
Die Situation in Karlsfeld zeigt deutlich, dass ehrenamtliche Sicherheitsdienste auf vielseitige Unterstützung und Engagement angewiesen sind. Die Anstrengungen, Bürger zur Mitarbeit zu motivieren und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu stärken, sind entscheidend für die zukünftige Entwicklung der Sicherheitswacht. Kommentare und Stolpersteine in der Verwaltung können schließlich zu einer nachhaltigen Veränderung führen. Aktuelle Informationen über diesen Themenbereich finden sich in einem Artikel auf www.sueddeutsche.de.
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