Die Wetterbedingungen im Landkreis Dachau geben den Landwirten derzeit stark zu schaffen. Mit Hochwasser im Juni und unbeständigem Wetter, das die Ernte stark beeinträchtigt hat, sind viele Betriebe in einer kritischen Lage. Dennoch gibt es Bauern, die trotz dieser Schwierigkeiten optimistisch bleiben. Kartoffelbauer Andreas Kraut aus Neuhimmelreich gibt die Hoffnung auf eine gute Ernte nicht auf, trotz der widrigen Umstände.
Der Dachauer Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Simon Sedlmair, beschreibt die Situation als „extrem schlecht“. Die Böden sind aufgeweicht, was bedeutet, dass die Landwirte kaum Zeit haben, um ihre Felder zu bewirtschaften. Dauerregen hat die Erntebedingungen so verschlechtert, dass die Mähdrescher oft nicht eingesetzt werden können, während die Sonne fehlt, um die Böden zu trocknen.
Wachsende Schwierigkeiten durch wechselhafte Wetterbedingungen
Die Wetterkapriolen sind nicht nur eine Herausforderung für die aktuellen Ernteerträge, sondern sie haben auch langfristige Auswirkungen auf die Qualität des Getreides. Nach Jahren, die von extremer Hitze und Trockenheit geprägt waren, sei die gegenwärtige Nässe noch schädlicher für die Ernte, sagt Sedlmair. „Dieses Wetter ist schlimmer als jede Dürre,“ erklärt er eindringlich. Viele Landwirte können aufgrund der nassen Bedingungen weder düngen noch die notwendigen Pflegemaßnahmen durchführen, was letztendlich zu einem erhöhten Pilz- und Schädlingsbefall führt.
Die Qualität des Weizens hat stark gelitten; nicht selten reicht es nicht einmal für die Herstellung von Brot. Stattdessen wird das Getreide häufig nur als Futtermittel verwendet, was für die Bauern eine unerfreuliche Realität darstellt. Zu allem Überfluss sind auch die Getreidepreise im Sinkflug, was die wirtschaftliche Lage weiter verschärft. „Eine Ernte braucht Licht und Trockenheit, was wir in den letzten Monaten kaum gehabt haben,“ fügt Sedlmair frustriert hinzu.
Ein Hoffnungsschimmer: positive Erträge bei Raps und Mais
Immerhin gibt es auch positive Nachrichten: Der Raps hat in diesem Jahr gute Erträge gebracht und bietet den Landwirten einen Lichtblick mitten in der Erntekrise. Sedlmair hebt hervor, dass auch der Mais in den weniger überfluteten Gebieten zufriedenstellend gewachsen sei. „Dort, wo der Boden nicht unter Wasser stand, hat sich der Mais gut entwickelt,“ erklärt er mit einer gewissen Erleichterung, die in seinem ansonsten trüben Bericht mitschwingt.
Die Potatoerträge könnten jedoch stark unter dem Regen leiden, vor allem hinsichtlich der Lagerfähigkeit der Knollen. „Die Krautfäule breitet sich aus, weil wir Schwierigkeiten haben, unsere Felder zu spritzen und zu schützen,“ klagt ein Landwirt aus Puchschlagen. Diese Krankheit könnte schwerwiegende Folgen für die Ernte haben, da sie die Knollen ungenießbar macht.
Zusätzlich zu den schlechten Wetterbedingungen haben die Farmers im Landkreis auch mit einer Zunahme von Krähen zu kämpfen, die frische Samen auf den Feldern verzehren. Dies führt dazu, dass einige Landwirte gezwungen sind, ihre Felder mehrfach nachzusäen, was weitere Ressourcen bindet und die Verzweiflung unter den Bauern verstärkt. „Der Frust ist groß,“ sagt Sedlmair und beschreibt die tiefe Besorgnis, die in der Landwirtschaft herrscht.
In dieser Zeit des Wandels, geprägt von extremen Wetterereignissen und Herausforderungen, die vielleicht nie zuvor so deutlich waren, bleibt den Bauern nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass sich die Bedingungen im nächsten Jahr stabilisieren. Simon Sedlmair drückt es treffend aus: „Ein bisschen Normalität wäre schon schön.“ In der Landwirtschaft bedeutet das nicht nur bessere Ernten, sondern auch ein Stück weit die Rückkehr zu den gewohnten, stabileren Zeiten.
– NAG