In der KVD-Galerie in Dachau eröffnete kürzlich die Ausstellung „Augenblick und Dauer“, bei der die beiden Künstlerinnen Theresia Hefele und Anna Kiiskinen ihre Werke zeigen. Diese gemeinsame Ausstellung markiert für Hefele, die in Markt Indersdorf geboren wurde, und Kiiskinen, die aus Finnland stammt, ein wichtiges Ereignis, da es ihre erste Präsentation in dieser Stadt ist. Die Vernissage fand am 17. Oktober um 19.30 Uhr statt und läuft bis zum 10. November.
Die Ausstellung vereinigt Werke, die stark von der Natur inspiriert sind. Hefeles Bilder zeichnen sich durch ihre Stillleben-ähnliche Ästhetik aus; sie kombiniert Elemente wie Birkenblätter und Blaubeeren zu neuartigen Kompositionen. Diese Arrangements, oft in einem ungewöhnlichen Kontext präsentiert, verleihen den Kunstwerken eine fremdartige, frische Perspektive. Ein markantes Merkmal von Hefeles Arbeiten ist die organische Mischung aus Fotografie und Malerei, wobei sie Schwarzweißvorlagen mit bunten Akzenten versieht.
Künstlerisches Zusammenspiel und Themen
Hefele und Kiiskinen, deren Zusammenarbeit bereits seit 2011 besteht, nutzen Formen und Strukturen aus der Natur als ihr kreatives Material. Ihre Kunstwerke sind farblich und thematisch abgestimmt und drücken ihre individuelle Handschrift aus. Während Hefele kleinere, hochformatige Bilder präsentiert, zeigt Kiiskinen große Querformate, die oft wie Fotografien wirken, aber Malereien sind. Diese künstlerische Fusion schafft ein harmonisches Gesamtbild, in dem Natur und Stadtlandschaft miteinander verwoben werden.
Ein bemerkenswertes Beispiel stellt Kiiskinens Bild „Wand aus Glas“ dar. Es zeigt die Lichtreflexionen durch ein Fenster, das mit wildem Wein überwuchert ist. Hier verschmelzen Innen- und Außenwelt in einem spannenden Zusammenspiel. Kiiskinen selbst beschreibt, dass viele ihrer Motive aus alltäglichen Spaziergängen stammen. Oft weiß sie beim Malen nicht genau, wie die endgültige Komposition aussehen wird, was ihrer Arbeitsweise einen erfrischenden, intuitiven Charakter verleiht.
Natur in der Stadt
Wasser spielt eine zentrale Rolle in Kiiskinens Werken. Die Künstlerin, die in Tampere aufwuchs, fängt Lichtreflexionen und deren Einfluss auf die dargestellten Elemente ein. Besonders eindrucksvoll ist ein Bild, das einen Plastikstuhl zeigt, der in einem Gewässer im Münchner Rosengarten steht. Die beinahe schmelzenden Reflexionen erwecken den Eindruck, als würde der Stuhl mit dem Wasser verschmelzen.
Die Arbeiten der beiden Künstlerinnen fördern ein Bewusstsein für die Natur und deren fragile Balance in urbanen Räumen. Sie zeigen die Spuren menschlicher Präsenz, ohne die Menschen selbst darzustellen. In Kiiskinens Bildern dominieren städtische Elemente wie Fassaden und Fenster, während die Natur oft zurückgedrängt erscheint. Diese Darstellungen wirken sowohl einladend als auch bedrohlich, indem sie auf die Möglichkeit hinweisen, dass die Natur sich irgendwann die Stadt zurückerobern könnte.
Insgesamt bietet die Ausstellung „Augenblick und Dauer“ faszinierende Einblicke in die künstlerischen Ansätze beider Künstlerinnen. Ihre Fähigkeit, Natur und urbanes Leben in digitale und traditionelle Kunst zu transformieren, lässt die Ausstellung zu einem bedeutenden Ereignis in der Kunstszene Dachaus werden. Ihre Werke regen zum Nachdenken über den Verlust von Biodiversität und die Veränderung natürlicher Lebensräume an, während sie gleichzeitig die Schönheit der Natur hervorheben.
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