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Bartolith-Werke: Zwischen Nachkriegsboom und KZ-Vergangenheit

Ein aufschlussreicher Vortrag über die Bartolith-Werke in Erding hat die dunkle Geschichte der Firma ans Licht gebracht. Georg Wiesmaier und Dr. Giulio Salvati enthüllten, dass die einst florierenden Bartolith-Werke nicht nur ein wirtschaftlicher Pfeiler der Nachkriegszeit waren, sondern auch als Außenlager des KZ Dachau in die Geschichtsbücher eingingen. Die renommierte Firma, bekannt für ihre Holzbetonbauplatten, die beim Bau von Baracken verwendet wurden, hat eine Vergangenheit, die von Zwangsarbeit und unmenschlichen Bedingungen geprägt ist.

Die Zuhörer im Erdinger Weißbräu, viele von ihnen mit persönlichen Verbindungen zur Firma, erhielten ein Faltblatt, das an eine Bartolith-Leichtbauplatte erinnerte. Darin enthalten waren erschreckende Zitate aus Prozessakten und Bilder, die die Widersprüche in der Darstellung der Bartolith-Werke deutlich machten. Seidl, der Gründer der Firma, hatte vor der Gründung eine wenig ruhmreiche Karriere als Kaufmann und war wegen Unterschlagung im Gefängnis. 1942 gründete er die Bartolith-Werke und erhielt einen Großauftrag vom KZ Dachau, was zur Anforderung von Häftlingen als Arbeitskräfte führte.

Die düstere Realität der Zwangsarbeit

Die Bedingungen, unter denen die Häftlinge arbeiten mussten, waren katastrophal. „Wer Platten zerbricht, wird erschossen“, erinnerte sich ein ehemaliger KZ-Häftling an die brutalen Drohungen des Firmenchefs. Während die Häftlinge unter extremen Bedingungen litten, wurden in Seidls Keller große Mengen an Lebensmitteln gefunden, die für die Arbeiter bestimmt waren. Gleichzeitig gibt es jedoch auch Berichte, die Seidl als wohlwollend darstellen, was die öffentliche Diskussion über seine Rolle in der Geschichte anheizt.

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Die Historiker betonten die Notwendigkeit, die Vergangenheit kritisch zu beleuchten. Fragen wie: „Ist es angemessen, eine Straße nach einem Gründer eines KZ-Außenlagers zu benennen?“ wurden aufgeworfen und fanden großen Anklang im Publikum. Die Zuhörer, viele ehemalige Mitarbeiter der Bartolith-Werke, teilten ihre persönlichen Geschichten und betonten die Bedeutung einer ehrlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte. Die Veranstaltung verdeutlichte, wie wichtig es ist, vermeintlich brave Bürger und ihre Taten kritisch zu hinterfragen.

Quelle/Referenz
merkur.de

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