In Manhattan gibt es eine unsichtbare Grenze, die viel mehr als nur ein physisches Hindernis darstellt. Diese Grenze, bekannt als Eruv, ermöglicht es jüdischen Menschen, am Sabbat bestimmte Dinge zu tragen und sich innerhalb dieser Zone frei zu bewegen. Der Eruv ist eine wichtige Dimension des religiösen Lebens für viele Familien, insbesondere für solche mit kleinen Kindern. Doch die Unterhaltung dieser Grenze ist ein durchaus anspruchsvolles Unterfangen.
Rabbiner Mintz und die Finanzierung des Eruvs
Der Eruv von Manhattan wurde 1999 ins Leben gerufen, nachdem Rabbiner Mintz im Dialog mit der Stadtverwaltung die Genehmigung erhielt. Als Präsident des Eruvs ist er für die Finanzierung zuständig, die jährlich etwa 150.000 Dollar beträgt. Diese Summe wird hauptsächlich durch Spenden von jüdischen Institutionen und Privatpersonen generiert. Mintz beschreibt den Prozess als reibungslos und hebt hervor, dass die schwere Arbeit einem anderen Rabbiner, Moshe Tauber, obliegt, der als „Hausmeister“ des Eruvs fungiert.
Die Herausforderungen und Gefahren für den Eruv
Für Tauber, der jeden Donnerstagmorgen die Schnur des Eruvs kontrolliert, sind Baustellen und extreme Wetterlagen die größten Gefahren. „Vandalismus habe ich noch nie erlebt”, berichtet Tauber. Es seien meist Bauarbeiten oder Schneestürme, die dem Eruv zusetzen. Nach dem verheerenden Wirbelsturm Sandy im Jahr 2012 arbeitete Tauber mehrere Tage Lang mit Handwerkern zusammen, um die Schäden rechtzeitig vor dem Sabbat zu beheben.
Die sozialen Aspekte des Lebens innerhalb des Eruvs
Die Existenz eines Eruvs ist nicht unumstritten. Einige Kritiker argumentieren, dass man sich an die Regeln des Sabbats halten sollte, die das Tragen von Gegenständen untersagen. Tauber erinnert sich daran, dass er ohne Eruv in seiner Heimatstadt Monsey aufgewachsen ist, doch er sieht die Notwendigkeit eines Eruvs als Vorteil, besonders für familiengerechte Aktivitäten. „Vor allem für Menschen mit kleinen Kindern, wenn man mit denen im Kinderwagen an die frische Luft will,“ erklärt er und hebt die praktische Bedeutung hervor.
Eine unsichtbare Verbindung in der Stadt
Während Tauber durch die Straßen Manhattans fährt, bemerkt er, wie die Stadt zu einem neuen Tag erwacht. Jogger und Radfahrer kreuzen seinen Weg, während die excited Partygänger der Nacht in die Realität zurückfinden. Viele von ihnen sind sich der besonderen Bedeutung der hoch über ihren Köpfen gespannten Angelschnur nicht bewusst. Rabbiner Mintz beschreibt diese parallelen Erfahrungen als faszinierend und erfreut sich der Tatsache, dass solche Traditionen in der heutigen modernen Welt weiterhin Bestand haben können. „Es ist einfach so schön zu sehen, dass es so etwas wie den Eruv heute noch geben kann,“ so Mintz.
Das Ergebnis der wöchentlichen Kontrolle
Nachdem Tauber seine Kontrolle beendet hat und keine Schäden festgestellt wurden, kehrt er zu seinem Ausgangsort zurück und informiert über sein schwarzes Klapphandy die Gemeinschaftsführer über das Ergebnis: „Der Eruv steht.“ Diese simple Nachricht ist für viele Menschen von großer Bedeutung und zeigt, dass die Tradition, Gemeinschaft und die Ausübung des Glaubens in der Großstadt weiterhin gedeihen können.
– NAG