Im Delmenhorster Haus Coburg eröffnet eine faszinierende Duo-Ausstellung mit dem Titel „The Cast“, die die Besucher in eine Welt voller visueller und akustischer Erlebnisse eintauchen lässt. Vom 14. September bis zum 12. Januar 2025 präsentieren die beiden Künstler Caroline Achaintre und Raphael Sbrzesny ihre einzigartigen Arbeiten, die sich mit Themen wie Identität, Körper und das Performative auseinandersetzen.
In dieser Ausstellung geht es weniger um traditionelle Kunst im klassischen Sinne, sondern vielmehr um hybride Wesen und die Fragestellung unserer Existenz und Einbindung in die Welt. Caroline Achaintre nutzt verschiedene Materialien wie Wolle, um großformatige Wandteppiche zu kreieren, die vielschichtige Assoziationen hervorrufen. Die Künstlerin verführe durch ihre Werke in eine Welt, die sowohl der zeitgenössischen Kunst als auch traditionellen Inspirationsquellen entliehen ist, wie etwa dem Expressionismus oder der Popkultur.
Künstlerische Ansätze und Performativität
Im Gegensatz dazu beleuchtet Raphael Sbrzesny den Körper als einen zentralen Ort der Auseinandersetzung mit sozialen und systemischen Dynamiken. Mit seinen tragbaren Skulpturen, die oft an Kostüme oder historische Kleidung erinnern, bringt er die Frage des individuellen und gesellschaftlichen Drucks zur Sprache. Für Sbrzesny ist der Körper in der heutigen Gesellschaft, die von neoliberalen Ansprüchen geprägt ist, ständigem psychischen Druck ausgesetzt.
Ein bemerkenswertes Element ist die Art und Weise, wie Sbrzesny diesen Druck in seinen Performances auf kreative Weise verarbeitet. Dabei werden seine Skulpturen, die an Korsette oder fragmentierte Rüstungen erinnern, als musizierbare Instrumente eingesetzt. Dies eröffnet den Zuschauern die Möglichkeit, die Beziehung zwischen Körper und Gesellschaft auf neue, klangliche Weise zu erleben.
Der Kurator der Städtischen Galerie, Viktor Hömpler, beschreibt die Ausstellung als ein Spiel mit unserer Wahrnehmung, das nicht nur visuell beeindruckt, sondern auch zum Nachdenken anregt. Die Verbindung von traditionellen und modernen Elementen schafft eine Plattform, auf der gesellschaftliche Fragen und individuelle Identitäten miteinander in Dialog treten können.
Die Eröffnung wird besonders kinderfreundlich gestaltet. Am kommenden Sonntag findet eine spezielle Vernissage nur für Kinder statt, die ab 11 Uhr Zugang zur Ausstellung hat. Matilda Felix, die Direktorin der Städtischen Galerie, betont, dass solche Veranstaltungen immer viel Spaß bringen und das kreative Interesse der Jüngsten fördern.
Zur Ausstellung gehört ein umfassendes Rahmenprogramm, das Performances von Sbrzesny sowie zahlreiche Workshops für Kinder und Erwachsene umfasst. Hier wird ein Dialog zwischen Kunst und Publikum gefördert, um die Inhalte der Ausstellung weiter zu vertiefen. Interessierte können alle Informationen dazu online unter www.hauscoburg.de finden. Ein Katalog im Hirmer Verlag wird die künstlerischen Positionen zusätzlich dokumentieren.
Die Ausstellung „The Cast“ verspricht nicht nur eine visuelle Entdeckungsreise, sondern auch eine tiefere Auseinandersetzung mit identitätsstiftenden Fragen unserer Zeit. Die Verbindung zwischen den beiden Künstlern durch ihre unterschiedlichen Ansätze eröffnet neue Perspektiven auf die eigene Identität in einer sich ständig verändernden Gesellschaft.