Im Herzen von Cham fand kürzlich ein bemerkenswerter Abend im Lorzensaal statt, der die Eröffnung der Abokonzerte der Zuger Sinfonietta markierte. Die Veranstaltung zog ein zahlreiches Publikum an und bot eine fesselnde Darbietung französischer Musik. Diese Konzerte erfreuen sich bei den Musikliebhabern einer großen Beliebtheit und setzen die Tradition fort, hochkarätige musikalische Erlebnisse anzubieten.
Der Abend war jedoch nicht ohne Herausforderungen. Der langjährige Dirigent Daniel Huppert konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein. Glücklicherweise gelang es der Sinfonietta, in nur zehn Tagen die talentierte Dirigentin Johanna Malangré zu gewinnen, die mit ihrem einfühlsamen und dynamischen Stil sofort für eine harmonische Zusammenarbeit mit dem Orchester sorgte. Ihr gelingt es, eine Balance zwischen kraftvollem Dirigat und behutsamer Leitung zu finden, was für die Darbietung von entscheidender Bedeutung war.
Künstlerische Höhepunkte der Darbietung
Eines der Highlights des Abends war das Klavierkonzert, Opus 22 in g-Moll, von Camille Saint-Saëns, das von der Gastsolistin Marie-Ange Nguci eindrucksvoll interpretiert wurde. Dieses Werk, welches in nur siebzehn Tagen entstand, ist bekannt für seinen technischen Anspruch. Ngucis Darbietung am Steinway-Flügel war nicht nur virtuos, sondern auch von einer tiefen emotionalen Intensität geprägt, die das Publikum in ihren Bann zog.
Saint-Saëns, der von dem berühmten Pianisten Anton Rubinstein inspiriert wurde, zeichnet sich in diesem Konzert durch eine klare musikalische Struktur aus, die sich in den schwerelosen, nahezu tänzerischen Zwischenspielen widerspiegelt. Besonders bemerkenswert ist die unkonventionelle Entscheidung, das Stück ohne die übliche Orchestereinleitung zu beginnen. Bei der Uraufführung im Jahr 1868 wurde das Werk zunächst nicht gut aufgenommen, was möglicherweise darauf zurückzuführen war, dass der Komponist nicht ausreichend Zeit hatte, es für seine eigene Aufführung einzustudieren.
Vielschichtige Kompositionen von Ravel und Bizet
Nach dem Klavierkonzert brachte das Orchester Werke von Maurice Ravel und Georges Bizet auf die Bühne. Ravels Komposition „Le Tombeau de Couperin“ widmet sich den zahlreichen Musikern, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben verloren haben und zeichnet sich durch eine lebendige Melodik und rhythmische Vielfalt aus. Trotz des historischen Rückgriffs auf den Komponisten François Couperin ist das Werk in seiner Ausdrucksform zeitgenössisch und außergewöhnlich. Ravel selbst musste sich dem Krieg als Soldat stellen, was die Fertigstellung des Werkes verzögerte, das schließlich 1920 uraufgeführt wurde.
Das Finale des Abends wurde von den in Vergessenheit geratenen Arrangements des Komponisten Ernest Giraud, der zwei Orchestersuiten aus Bizets „Carmen“ schuf, geprägt. Obwohl Bizet für seine Oper berühmt wurde, erlebte er deren grandiosen Erfolg zu seinen Lebzeiten nicht mehr. Girauds Bearbeitungen erfreuten sich großer Beliebtheit und waren eine hervorragende Wahl für den Abschluss des Abends. Die Kombination der Holz- mit Blechbläsern und Perkussion sorgte für einen reichhaltigen und abwechslungsreichen Klang, der das Publikum begeistert aufnahm.
Der Abend im Lorzensaal war somit nicht nur ein musikalisches Fest, sondern auch ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie kreative Herausforderungen durch talentierte Künstlerinnen und Künstler gemeistert werden können. Weiterführende Informationen finden sich in einem Artikel auf www.zugerzeitung.ch.