Der plötzliche Wintereinbruch in den Alpen sorgt für gemischte Gefühle unter den Menschen. Während Autofahrer Schwierigkeiten haben und vielerorts nur schwer durch den Schnee kommen, eröffnet ein kleines Skigebiet in Österreich vorzeitig die Skisaison. Am Hochkeil im Salzburger Land wurde am Sonntag der Arthurhauslift aktiviert, was viele Wintersportfreunde begeistert.
In Mühlbach am Hochkönig verwandelte sich die Landschaft innerhalb weniger Tage vom Hochsommer in ein weißes Winterwunderland. Dank bis zu zwei Metern Neuschnee konnte die Piste am 1782 Meter hohen Hochkeil präpariert werden. Bereits am ersten Tag strömten über 300 Skifahrer in das Naturschneegebiet, um die unerwartete Gelegenheit auszunutzen. Die Betreiber des Skigebiets bestätigten auf Facebook: „Ja, es ist wahr! Wir hatten heute wirklich den Arthurhauslift offen und morgen geht es nochmal ab 10.30h rund! Schaut vorbei!“
Schwierigkeiten für Autofahrer und Wanderer
Der plötzliche Winter brachte jedoch auch Probleme. Viele Autofahrer, die das Stilfser Joch in Norditalien überqueren wollten, waren mit Sommerreifen unterwegs. Für die winterlichen Bedingungen hätten Winterreifen oder sogar Schneeketten benötigt werden, was die Situation erschwerte. Videos zeigen, wie ein BMW Cabrio und ein roter Ferrari aus den Niederlanden mangels Traktion nur mit Hilfe angeschoben werden konnten, um die Passhöhe von 2757 Metern zu erreichen.
In den Bergen kam es zudem zu diversen Evakuierungen von Wanderern. Auf der Lamsenjochhütte im Karwendel mussten zehn Bergwanderer mit einem Hubschrauber gerettet werden, da die Lawinengefahr erheblich gestiegen war. Der Deutsche Alpenverein verfügte sogar eine Schließung aller Hütten, abgesehen von der Blaueishütte im Berchtesgadener Land.
Schnelle Reaktionen und teils harsche Kritik
Die sozialen Medien reagierten prompt auf die Missgeschicke der Sommerreifenfahrer. Spott und Kritik über die ungleiche Vorbereitung bei den gefährlichen Bedingungen ließen nicht lange auf sich warten. Auf Instagram äußerten Nutzer ihre Verwunderung über diejenigen, die trotz winterlicher Verhältnisse mit ungeeignetem Fahrzeugmaterial die Alpen überqueren wollten. „Wer eine Wettervorhersage lesen kann, ist klar im Vorteil“, kommentierte ein Nutzer, während eine andere Userin sarcastisch bemerkte, dass wohl niemand erwarten könne, dass auf einem hohen Berg kein Schnee liegen würde.
Die strengen Winterbedingungen führten auch zur Sperrung wichtiger Straßen wie dem Timmelsjoch und der Großglockner Hochalpenstraße, die ohnehin schon von Baustellen betroffen waren. Entsprechend warnen die Behörden vor weiteren winterlichen Herausforderungen.
Doch die Vorfreude auf den Winter könnte bald wieder gedämpft werden. Der Wetterbericht prognostiziert steigende Temperaturen in den Bergen, was dazu führt, dass in Höhenlagen wie 1800 Metern bis Sonntag schon wieder zwölf Grad Celsius erreicht werden sollen. Diese warmen Temperaturen könnten die Schneedecke schnell schmelzen lassen und somit die gegenwärtige Wintersaison verkürzen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der unerwartete Wintereinbruch sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Während sich Wintersportler über die frühe Eröffnung des Skigebiets freuen, steht vielerorts die Sicherheit von Autofahrern und Wanderern auf dem Spiel. Es bleibt abzuwarten, wie long diese Wintersaison andauert, während die Natur in den Alpen weiter unberechenbar bleibt. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.merkur.de.