Ein aktuelles Treffen im Gemeinschaftsjagdrevier »Weildorf 2« hat die Herausforderungen und Chancen der Jagd in Zeiten des Klimawandels thematisiert. Unter der Leitung von Hans Berger, dem ersten Vorsitzenden der Kreisgruppe Berchtesgadener Land im Bayerischen Jagdverband (BJV), wird deutlich, dass die Veränderungen in den Wäldern, die derzeit stark von Borkenkäferbefall und extremen Wetterbedingungen betroffen sind, auch für die Jagd neue Anforderungen mit sich bringen. Diese Einflüsse, die zu großen Flächenverlusten und Verjüngungsbereichen führen, schaffen optimale Lebensräume für Rehwild.
Tassilo Heller, Abteilungsleiter am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Traunstein, betonte die Relevanz forstlicher Gutachten. Diese sind entscheidend, um den Einfluss der Wildtiere auf die Waldverjüngung objektiv zu erfassen. Heller unterstrich, dass die Jagd unter diesen Bedingungen verantwortungsbewusst und mit Engagement durchgeführt werden muss. „Die Zustände der Wälder sind exemplarisch für die Folgen des Klimawandels“, erklärte der Experte und verdeutlichte, wie wichtig eine angepasste Jagdstrategie ist.
Waldumbau und Wildbestände
Ein zentraler Punkt des Treffens war die Notwendigkeit eines Waldumbaus. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) sind sich einig, dass klimaangepasste Baumarten, wie Tanne, Buche und Douglasie, in den von Fichten dominierten Wäldern etabliert werden müssen. Diese Anpassungen fördern nicht nur die Gesundheit der Wälder, sondern unterstützen auch die Stabilität der Ökosysteme. Der ehemalige Leiter des AELF, Alfons Leitenbacher, wies in diesem Kontext auf eine wissenschaftliche Arbeit hin, die zeigt, dass angepasste Wildbestände pro Hektar und Jahr einen Wertzuwachs von 175 Euro generieren können.“>
„Das kommt nicht nur den Waldbesitzern zugute, sondern trägt auch zur Schaffung stabiler und klimagerechter Lebensräume bei“, so Leitenbacher. Dieser positive Effektiert sich nicht nur auf der finanziellen Seite, sondern stärkt auch die Biodiversität und die Resilienz der Wälder gegenüber klimatischer Belastungen.
Ein weiteres Thema war die unangenehme Lage in den Schutzwäldern des südlichen Landkreises, die eine wichtige Schutzfunktion für Bürgerhäuser und Anlagen einnehmen. Daniela Kronawitter, Leiterin des Geschäftsbereichs Bauen und Umwelt am Landratsamt Berchtesgadener Land, machte auf die Verantwortung der Jagdpächter aufmerksam, die gesetzlich geforderten Abschusspläne zu erfüllen. Das Versäumnis dieser Vorgaben können gravierende Folgen für die Umwelt haben.
Gemeinsame Anstrengungen für die Zukunft
Am Ende der Besprechung waren sich die Teilnehmer einig, dass eine aktive Zusammenarbeit zwischen Jagdpächtern, Waldbesitzern und Jagdgenossen notwendig ist, um den Wünschen der Eigentümer nach Wertsicherung gerecht zu werden. Die Mitglieder wollen in einem nächsten Schritt gezielt auf Interessensvertreter, wie Jagdvorstände und andere Stakeholder, zugehen, um das Bewusstsein für die Herausforderungen, die der Klimawandel auf die Jagd und die Forstwirtschaft hat, zu schärfen.
Ein ermutigendes Signal in der Diskussion ist die erkennbare Bereitschaft zur Veränderung und zur Zusammenarbeit. Ziel ist es, einen nachhaltigeren Umgang mit den Ressourcen der Wälder zu erreichen, um sie für künftige Generationen zu bewahren und gleichzeitig die verschiedenen Interessen zu berücksichtigen. Diese integrative Herangehensweise könnte einen neuen Weg im Umgang mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die hiesigen Ökosysteme aufzeigen.
Die Antworten auf viele der aufgeworfenen Fragen bleiben jedoch offen, während sich die Jagdgemeinschaft auf die bevorstehenden Herausforderungen vorbereitet, wie www.traunsteiner-tagblatt.de berichtet.