Südtirol, bekannt für seine atemberaubende Landschaft und charmanten Städte, sieht sich derzeit einer ernsthaften Rattenplage gegenüber. Meran, eine Stadt, die für ihre eleganten Villen und wunderschönen Parks berühmt ist, hat sich zu einem Hotspot für diese Nagetiere entwickelt. Experten warnen vor den idealen Bedingungen, die die Region diesen Tieren bietet, und Fachleute der Schädlingsbekämpfung sind gefordert, um die wachsende Rattenpopulation in den Griff zu bekommen.
„Es ist ein täglicher Kampf gegen die Ratten“, erklärt Samuele Sancassiani, ein aktiver Schädlingsbekämpfer in Meran. Die Stadt zieht die Nagetiere nicht nur wegen ihrer berühmten Natur an, sondern auch durch die zahlreichen Bewässerungskanäle und die üppigen Gärten, die ideale Lebensräume bieten. „Häufig werde ich in die Villenviertel gerufen, wo ich den Menschen Strategien zur Abwehr dieser Tiere empfehle“, berichtet Sancassiani. Interessant ist, dass in der Gemeinde Meran die Einwohnerzahl von Ratten die der Menschen statistisch übersteigt, was zu einem erheblichen Problem führt. Laut Schätzungen gibt es in Städten wie Bayreuth rund 150.000 Ratten.
Ursachen für die Rattenplage
Die Situation in Meran ist alarmierend – Experten sprechen von einem „Machtkampf“ zwischen Mensch und Ratte. Besonders in den Herbstmonaten, wenn die Temperaturen sinken, suchen sowohl Menschen als auch Ratten nach wärmeren Unterschlüpfen. Sancassiani erklärt, dass Ratten als hervorragende Kletterer gelten. Baumäste, die zu nah an den Wänden stehen, könnten als Zugang genutzt werden. Zudem können Essensreste auf Balkonen und offene Mülleimer die Tiere anlocken.
Einer der großen Mythos rund um Ratten ist, dass sie als „niedliche Haustiere“ betrachtet werden können, während wildlebende Ratten Unbehagen und Ekel auslösen. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass sie Lebensmittel in Kellern und Lagerräumen verunreinigen können, was wiederum das Risiko fördert, dass sie Krankheiten wie Salmonellen oder Tuberkulose verbreiten. Das führt zu einer gespaltenen Wahrnehmung: Einerseits gibt es positive Assoziationen zu Ratten als Haustiere, andererseits den Drang, sie aus unseren Städten zu verbannen.
Städtische Initiativen zur Bekämpfung der Plage
Darüber hinaus hat die Stadtverwaltung von Meran bereits Maßnahmen ergriffen, um die Rattenpopulation zu kontrollieren. „Das Ziel sollte nicht sein, die Tiere mit Gift zu bekämpfen, da eine stark dezimierte Population sich schnell wieder erholen kann“, warnt Sancassiani. Stattdessen sei es wichtiger, die Bestände regelmäßig zu überwachen und präventive Maßnahmen zu implementieren.
Andreas Wenighofer, ein weiterer Schädlingsbekämpfer, teilt ähnliche Erfahrungen aus seiner Praxis und beleuchtet die Problematik in anderen Gemeinden. „Wir schaffen es, die Population ein bisschen zu regulieren, aber die Ratten sind nicht mehr loszubekommen“, stellt er fest. In größeren Städten wie Brixen und Bruneck wurden bereits spezielle Projekte ins Leben gerufen, um die Situation zu verbessern, unter anderem durch den Einsatz von Rattenfallen an Flussufern.
Der Alltag in Meran wird zunehmend von der Rattenplage geprägt, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird. Das Thema ist hochaktuell, und viele Menschen sind besorgt über die Möglichkeit, ihre Lebensmittel und Gesundheit durch diese Tiere gefährdet zu sehen. Für detaillierte Informationen und Hintergrundberichte zu dieser Problematik empfiehlt sich ein Blick in die Berichterstattung des ORF, die die Situation umfassend beleuchtet und regelmäßig aktualisiert wird auf www.merkur.de.