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Mehr als 60 deutschsprachige Hochschulen und Forschungsinstitutionen haben beschlossen, ihre Aktivitäten auf der Plattform X einzustellen. Diese Entscheidung wurde unter anderem von der FAU Erlangen-Nürnberg bekannt gegeben, die sich der Initiative angeschlossen hat und zuletzt auf X einen Post veröffentlicht hat.
Der ursprüngliche Zweck der Plattform X, den Hochschul-Diskurs in die Gesellschaft zu tragen, steht jedoch zunehmend in der Kritik. Die Hochschulen bemängeln insbesondere die algorithmische Verstärkung rechtspopulistischer Inhalte sowie die Einschränkung der organischen Reichweite auf der Plattform. Diese Entwicklungen verdeutlichen den Einsatz der Institutionen für faktenbasierte Kommunikation und gegen antidemokratische Kräfte.
Forderung nach einer offenen Diskussionskultur
Die Entscheidung betrifft ausschließlich die X-Accounts der beteiligten Institutionen; vorerst sind keine weiteren Social-Media-Kanäle betroffen. Institutionen, die sich bereits von der Plattform X zurückgezogen haben, unterstützen den gemeinsamen Appell für eine offene und konstruktive Diskussionskultur. Die FAU kündigt an, ihre Aktivitäten auf anderen Plattformen wie Bluesky, Instagram und LinkedIn auszubauen, und wird auch auf Threads, Mastodon und TikTok über Forschung, Lehre und das universitäre Leben informieren.
Ein weiterer Anlass für diese Entscheidung könnte die Live-Schalte des US-Milliardärs Elon Musk mit der AfD-Chefin Alice Weidel gewesen sein. Mehrere Akteure, darunter die Stadt Bochum, äußerten sich kritisch zur Plattform und betonten, dass eine Plattform, die Demokratie diskreditiert, nicht ihre Plattform seien.
Zusätzlich haben Universitäten in Bamberg, Bayreuth und Würzburg ihre Aktivitäten auf X eingestellt. Eine Pressemitteilung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf machte deutlich, dass diese Entscheidung auf der aktuellen Ausrichtung der Plattform beruht, die nicht mit den Grundwerten von Weltoffenheit, Transparenz und demokratischem Diskurs vereinbar sei, wie zeit.de berichtete.
Bisher haben sich 63 Einrichtungen der Aktion angeschlossen, und es werden weitere Institutionen erwartet. Die Sprecherin der Universität Potsdam, Silke Engel, erklärte, dass sich die Arbeits- und Funktionsweise der Plattform stark verändert habe, was Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Desinformation und der negativen Auswirkungen eines Mangels an Moderation unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit hervorrufe.
Die aktuellen Entwicklungen auf der Plattform X und deren Algorithmen werden weiterhin beobachtet, wie nordbayern.de berichtete.
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