Im Landkreis Bayreuth haben kürzlich rund 70 Jäger und Amtsveterinäre eine Übung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) durchgeführt. Zwei Drohnen wurden eingesetzt, um im Wald nach einem toten Wildschwein zu suchen, das für die Übung versteckt worden war. Die Initiative, geleitet von Amtstierärztin Iris Fuchs, zielt darauf ab, die Reaktion auf einen potenziellen Seuchenausbruch zu schulen und das Vorgehen beim Suchen, Bergen und Entsorgen von infizierten Tieren zu verbessern.
Ein Ausbruch der ASP würde erhebliche Folgen für die Jäger und die Landwirtschaft haben, denn erkrankte oder verendete Wildschweine würden in der Regel von Jägern gefunden. Bernd Hünsch, Leiter der Hegegemeinschaft Betzenstein, betonte die Wichtigkeit von Ruhe und besonnenem Handeln im Ernstfall. Um schnell eingreifen zu können, wurden 60 Notfall-Kisten mit Schutzkleidung und Hygieneartikeln an verschiedene Jäger im Landkreis ausgegeben.
Afrikanische Schweinepest schnell eindämmen
Während der Übung wurde eine Blutprobe des toten Wildschweins entnommen, um sicherzustellen, dass die Prozeduren im Falle eines echten Seuchenausbruchs bekannt sind. Die schnelle Errichtung eines Elektrozauns mit einem Radius von 15 Kilometern rund um die Sperrzone wurde ebenfalls demonstriert, um infizierte Tiere in einem bestimmten Gebiet zu halten. Fuchs warnte vor den langfristigen Folgen, wenn das Virus erst einmal die Wildtiere befallen hat. Diese Einschätzung basiert auf Erfahrungen aus anderen europäischen Ländern, wo sich das Virus als hartnäckig erwies und bedeutsame Probleme für die Landwirtschaft nach sich zog.
Risikofaktor Mensch
Die Übertragungswege des Virus sind vielfältig und stellen ein erhebliches Risiko dar. Es ist für Hausschweine äußerst gefährlich, für den Menschen jedoch harmlos. Übertragung erfolgt direkt von Tier zu Tier oder indirekt durch kontaminierte Gegenstände wie Futter oder die Kleidung von Menschen. Fuchs erklärte, dass insbesondere Touristen und Lkw-Fahrer aus betroffenen Regionen das Virus verbreiten könnten, indem sie beispielsweise Mitbringsel mit Fleischabfällen zurücklassen. Ein einzelner Blutstropfen kann genügen, um die Seuche in einen Schweinestall zu bringen.
Daher appelliert Fuchs an die Öffentlichkeit, Fleischreste sicher zu entsorgen, um das Risiko einer Ausbreitung klein zu halten. Neben den Präventionsmaßnahmen ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema essenziell.
Die Sorge um die Afrikanische Schweinepest hat sich nach einem positiven Befund bei einem Wildschwein in Hessen im Juni verstärkt. Dieses Tier wurde nur etwa 40 Kilometer von der bayerischen Grenze entfernt gefunden. In Reaktion darauf forderte Bayerns Wirtschafts- und Jagdminister Hubert Aiwanger auch eine Verstärkung der Jagdaufforderungen, um das Risiko eines Ausbruchs in Bayern zu minimieren. Es wurden Anreize geschaffen, indem die Abschussprämie für Wildschweine in der Grenzregion auf 100 Euro pro Tier erhöht wurde.
Die Herausforderungen, die die ASP mit sich bringt, könnten weitreichende wirtschaftliche Folgen haben. Ein Importstopp für deutsches Schweinefleisch in Länder wie China seit dem ersten Nachweis der Krankheit in Deutschland im Jahr 2020 hat die deutschen Fleischproduzenten stark getroffen. Einmal eingeführt, könnten solche Handelsbeschränkungen die Schweinehalter ruinieren und tödliche Gefahren für die Hausschweine darstellen. Angesichts der derzeitigen Situation ist es klar: Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest bleibt oberste Priorität für die Behörden und die Jägerschaft in Bayern.