Bayerns Wälder zeigen 2024 ein Licht am Horizont, nachdem die vergangenen Dürresommer ihre Spuren hinterlassen haben. Ein regenreiches Frühjahr ließ die Natur aufatmen und gab Anlass zur Hoffnung. Die Baumkronen, die von Experten bewertet wurden, sollen einen positiven Trend aufweisen. Im Rahmen des diesjährigen Monitoring-Programms wurden im Juli und August circa 17.000 Bäume untersucht, und die Ergebnisse werden Ende des Jahres im Bayerischen Landtag vorgestellt.
Die Ergebnisse der Vorjahre waren alarmierend. Nur knapp 12 Prozent der Waldbäume in Bayern zeigten 2023 keine signifikanten Schäden durch Trockenheit oder Hitze. Dies stellt einen dramatischen Rückgang im Vergleich zu 2022 dar, als 28 Prozent der Bäume noch gesund waren. Wolfgang Stöger von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft bestätigt, dass die Niederschläge im Frühjahr einen positiven Einfluss auf die Waldbestände gehabt haben könnten, auch wenn die bereits geschädigten Bäume eine langsame Regeneration durchlaufen werden.
Die Überwachung der Baumgesundheit
Die zielgerichtete Waldzustandserhebung wird seit den 1980er-Jahren durchgeführt und hat sich als wichtiges Instrument zur Kontrolle der Baumgesundheit etabliert. Die Untersuchungen finden an 450 Standorten statt, die stichprobenartig ausgewählt wurden. Nova: Die Waldbesitzer sind sich dabei nicht bewusst, dass ihre Bäume Teil dieser geheimen Kontrollen sind, was sicherstellt, dass die Ergebnisse unvoreingenommen bleiben.
Um sicherzustellen, dass die Experten die Bäume wiederfinden, wird ein cleverer Trick angewendet: An den Untersuchungsstandorten sind spezielle Metallrohre vergraben. Diese markieren den genauen Punkt, an dem die Bäume untersucht werden sollen. Michael Heym und Wolfgang Stöger haben sich kürzlich auf den Weg in ein Waldgebiet bei Niederaichbach gemacht, um die Gesundheit der Bäume zu überprüfen. Mit einem Magnetsuchgerät suchen sie nach den Metallrohren, die als Orientierungshilfe dienen. Die Zufallskontrollen durch andere Behördenmitarbeiter machen die Überwachung noch verlässlicher.
Der Umstieg auf Mischwälder
In den waldreichen Gebieten sind verschiedene Baumarten wie Buchen, Eichen, Birken, Kiefern und Fichten anzutreffen. Diese Vielfalt ist für das Ökosystem von großer Bedeutung. Der Begriff „Mischwald“ beschreibt Wälder, die aus unterschiedlichen Baumarten bestehen und dadurch stabiler sind. Stöger hebt hervor, dass die gesunde Mischwaldstruktur eine positive Entwicklung darstellt, da gerade die Tanne in den 1980er-Jahren stark gelitten hat. Dagegen kämpfen Kiefer und Fichte heute aufgrund von Hitzewellen und Trockenperioden um ihr Überleben.
Ein wesentlicher Punkt im Zusammenhang mit dem Klimawandel ist der Umstieg von Monokulturen hin zu Mischwäldern. Vor fünfzig Jahren gab es nur etwa 20 Prozent Laubbäume in Bayerns Wäldern; inzwischen liegt der Anteil allerdings bei fast 40 Prozent. Diese Veränderungen sind entscheidend, um den Wäldern die nötige Resilienz zu verleihen und sie an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen.
Die bemerkenswerten Entwicklungen in den bayerischen Wäldern zeigen, dass Natur und Mensch gemeinsam an einem Strang ziehen können, um die Herausforderungen des Klimawandels zu meistern. Während die Flächen in Not geraten sind und viele Bäume unter den extremen Wetterbedingungen leiden, gibt es durch die neuen Strategien und die ermutigenden Witterungsbedingungen die Möglichkeit, den Wald in Bayern zu retten und somit eine grünere Zukunft zu ermöglichen.
– NAG