Frauenschicksale stehen im Fokus einer hitzigen Debatte in Bayern, wo ein aktuelles Verbot von telemedizinischen Schwangerschaftsabbrüchen für Empörung sorgt. Bis zum 10. Dezember 2024 konnten Frauen in Bayern über Videoanrufe medizinische Beratung für einen medikamentösen Abbruch erhalten und die notwendigen Medikamente per Post bekommen. Diese Möglichkeit wurde von vielen Frauen als niedrigschwelliges und sicheres Angebot geschätzt, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu Kliniken oft mit großen Hürden verbunden ist. Doch nun haben CSU und Freie Wähler das Verfahren untersagt, um vermeintlichen Missbrauch zu verhindern, wie bgland24.de berichtet.
Die kritischen Stimmen lassen jedoch nicht auf sich warten: Beraterinnen wie Ulrike Schauberger und Susanne Mittermair-Johnson von der Beratungsstelle Donum Vitae in Rosenheim warnen, dass die Entscheidung die ohnehin schon unzureichende medizinische Versorgung für Frauen in Bayern weiter verschlechtert. Besonders in ländlichen Regionen müssen Frauen oft bis zu 200 Kilometer nach München reisen, um einen Abbruch durchführen zu lassen. Sie betonen, dass telemedizinische Angebote eine essenzielle Lösung darstellen, die jetzt ohne Notfallversorgung entzogen wird, berichtet auch ovb-online.de.
Maßnahmen gegen Missbrauch oder disziplinarische Eingriffe?
Josef Lausch, Landtagsabgeordneter der Freien Wähler, drückt sein Anliegen aus, dass die persönliche Durchführung eines Abbruchs durch einen Arzt notwendig sei, um den „besonderen Schutz des ungeborenen Lebens“ zu gewährleisten. Kritiker wie die Grünen-Politikerin Katharina Schulze hingegen verlangen mehr Vertrauen in die Entscheidungen von Frauen und stoßen die Behauptung des möglichen Missbrauchs zurück. Die Sorgen um die persönliche Integrität der Frauen, die in der Beratung oft nur anonyme Hilfe finden, sind enorm. Laut Schauberger wird der Spagat zwischen den gesetzlichen Vorgaben und der realen Unterstützung für Frauen zur Zerreißprobe für die Beratungsstellen.
Die Diskussion könnte weitreichende Auswirkungen auf die Schnittstellen zwischen Gesetzgebung und Frauenrechten in Bayern haben. Während das Verbot als Schutzmaßnahme verkauft wird, offenbart es gleichzeitig den tief verwurzelten Misstrauen gegenüber Frauen und deren Entscheidungsprozesse. Der Zugang zu sicherer und medizinisch begleiteter Abtreibung bleibt somit ein umstrittenes und drängendes Thema.
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