In Bayern wird der Tourismus zu einer echten Herausforderung. Beliebte Sehenswürdigkeiten und idyllische Landschaften ziehen so viele Besucher an, dass sich manche Orte an die Grenze ihrer Belastbarkeit bewegen. Um der Problematik des „Overtourism“ entgegenzuwirken, ergreifen verschiedene Regionen Maßnahmen, um den Andrang besser zu steuern und zu verteilen.
München ist nur einer der vielen Hotspots, in die jährlich zahllose Touristen strömen. Vor allem in den Sommermonaten verzeichnet Bayern enorme Zahlen an Übernachtungen. Zum Beispiel gab es in Franken im ersten Halbjahr Rekordwerte. Diese Touristenströme stellen die lokalen Gegebenheiten auf die Probe, weshalb einige Orte innovative Lösungen ausprobieren.
App für bessere Besucherlenkung im Nationalpark Berchtesgaden
Ein prominentes Beispiel ist der Nationalpark Berchtesgaden im Oberbayern, bekannt für den malerischen Königssee und die markante Watzmann-Ostwand. Um den Besuchern zu helfen, auch weniger frequentierte Plätze zu entdecken, wurde die sogenannte Maxl-App entwickelt. Diese App fungiert als digitaler Reisebegleiter und informiert über Ausflugsziele, die derzeit weniger besucht sind. „Wir möchten den Touristen nicht nur die klassischen Attraktionen vorstellen, sondern auch die reizvollen Alternativen, die oft übersehen werden“, so Teresa Hallinger von Bergerlebnis Berchtesgaden.
Die App enthält auch aktuelle Informationen wie Veranstaltungen oder das Wetter und zielt darauf ab, die Besucherströme so zu lenken, dass keine Überlastung entsteht.
Garmisch-Partenkirchen trifft Maßnahmen zur Zugangsbeschränkung
In Garmisch-Partenkirchen sieht die Bürgermeisterin Elisabeth Koch (CSU) die Notwendigkeit, Maßnahmen zu ergreifen. Mit über 900.000 Übernachtungen im Zeitraum von Januar bis Juli 2024 ist die Region stark frequentiert. „Der Massentourismus ist ein Problem, dem wir begegnen müssen“, betonte Koch in einem Interview. Für die Partnachklamm denkt sie darüber nach, Zugangszeiten einzuführen, ähnlich den gebuchten Zeitfenstern, die oft in großen Museen wie dem Louvre in Paris Anwendung finden.
Diese Idee zeigt, dass auch in der touristischen Hochburg Anpassungen nötig sind, um die Attraktivität des Gebiets langfristig zu erhalten und Überlastungen zu verhindern.
Strategien zur Regulierung von Besucherströmen in Grainau und am Walchensee
Nicht nur in Garmisch-Partenkirchen, sondern auch im Zugspitzdorf Grainau hat der Massentourismus zu einem Überdenken der bisherigen Besucherstrategien geführt. Bürgermeister Stephan Märkl (CSU) plant, eine weitere Schranke einzuführen, die den Zugang für Autos regulieren soll. Vor jeder Ankunft können Parktickets online reserviert werden, wodurch nur vorgemerkte Fahrzeuge passieren dürfen. „Die Entlastung der Straßen ist unser Ziel“, erläutert Märkl.
Am Walchensee, der für seine Schönheit bekannt ist, gibt es ebenfalls Maßnahmen zur Regulierung. Hier werden Schranken eingesetzt, um die Zufahrten zu schließen, wenn eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen erreicht ist. Während über 1100 Autos auf der Süduferstraße stehen, bleibt der Zugang gesperrt. Erst wenn die Anzahl auf einen akzeptablen Wert von 800 bis 850 Fahrzeugen gesenkt werden kann, öffnen sich die Schranken wieder.
Die Herausforderungen, die der stetige Anstieg an Touristen mit sich bringt, verlangen kreative und durchdachte Maßnahmen. Die Prävention von Overtourism ist nicht nur notwendig, um die Attraktivität dieser Region zu bewahren, sondern auch, um das Besuchererlebnis insgesamt zu verbessern.
Für mehr Informationen zu den Entwicklungen rund um den Massentourismus in Bayern und den neuesten Maßnahmen, siehe den Bericht auf www.merkur.de.