Ein zufälliger archäologischer Fund in Klotzow (Kreis Vorpommern-Greifswald) eröffnet neue Perspektiven auf die Geschichte der Region, besonders auf die Christianisierung Pommerns vor 900 Jahren.
Der unerwartete Fund
Peter Wittenberg, ein Bewohner von Klotzow, stieß während seiner Arbeiten am Fundament seines Hauses auf einen beeindruckenden Stein. Dieser ist etwa einen Meter hoch, 60 Zentimeter breit und 40 Zentimeter tief und trägt eine eingemeißelte menschliche Figur mit einem Kreuz. Der Fund, der sich als Bildstein aus dem 12. Jahrhundert herausstellte, hat nicht nur Wittenberg überrascht, sondern auch bedeutende archäologische Aufmerksamkeit erregt.
Die Relevanz des Bildsteins
Kulturministerin Bettina Martin und Landesarchäologe Dr. Detlef Jantzen hoben die Wichtigkeit dieses Fundes hervor. „Mit diesem außergewöhnlich bedeutenden Fund können wir der Geschichte unseres Landes einen weiteren wichtigen Mosaikstein hinzufügen“, erklärte Martin. Die Entdeckung fällt genau 900 Jahre nach der ersten Missionsreise von Bischof Otto von Bamberg nach Pommern. Otto spielt eine zentrale Rolle in der Christianisierung der Region, und der Zufall, dass dieser Stein gerade jetzt gefunden wird, könnte als ein bedeutsamer historischer Zusammenhang gewertet werden.
Die Untersuchung des Standorts
Die Fachleute des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege werden sich nun intensiver dem Bildstein und seinem ursprünglichen Standort widmen. Es ist bekannt, dass der Stein möglicherweise erst im 19. Jahrhundert an seinen aktuellen Standort in Klotzow gelangte. „Wir werden versuchen, mehr über den ursprünglichen Standort des Steines herauszufinden. Klotzow war eine der historisch überlieferten Fährstellen nach Usedom“, betonte Jantzen.
Ein seltener archäologischer Schatz
Die Entdeckung des Bildsteins ist nicht nur aus historischer Sicht bedeutend, sondern auch ein seltener Fund für die Region Mecklenburg-Vorpommern. In dieser Region sind bislang nur fünf vergleichbare Steine bekannt, was die Bedeutung des Fundes unterstreicht. „Die Bedeutung dieses Fundes kann man gar nicht hoch genug einschätzen“, sagte Jantzen und wies auf die Seltenheit solcher Zeugnisse hin.
Ausblick auf die Zukunft
Die Nachforschungen sind bereits im Gange, um den Fund weiter zu dokumentieren und zu restaurieren. Die geplante Aufstellung des Bildsteins in Klotzow wird nicht nur die lokale Geschichtserzählung bereichern, sondern auch das Interesse an der Geschichte der Region wiederbeleben. Solche Funde fördern das Bewusstsein für das kulturelle Erbe und tragen zur Förderung der archäologischen Aktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern bei.
– NAG