Ein unerwarteter Wintereinbruch hat am letzten Wochenende in den deutschen Bergen für einiges Aufsehen gesorgt. Schneemengen, die normalerweise für die Höhenlage untypisch sind, führten zu mehr als nur Problemen bei den Wanderern. Mehrere Rettungsaktionen durch die Polizei waren notwendig, da 14 Wanderer von verschiedenen Hütten evakuiert werden mussten. Dies geschah, nachdem die Abstiegsmöglichkeiten aufgrund der hohen Lawinengefahr erheblich eingeschränkt waren.
Besonders tragisch war die Situation an der Binsalm in der Eng. Vier deutsche Wanderer, die am Freitag in die Hütte gekommen waren, mussten ausgeflogen werden. Sie hatten sich ursprünglich einer größeren 30-köpfigen Gruppe anschließen wollen, die am Samstag den Abstieg wagen wollte. Ein Unglück unter dieser Gruppe führte jedoch dazu, dass sie vorerst einen anderen Plan fassen mussten. Bislang vergeblich wird nach einem 72-jährigen Mann gesucht, der unter einer Lawine begraben worden ist. Seine Begleiter entschieden, auf bessere Wetterverhältnisse zu warten, bevor sie sich ins Tal begeben.
Evakuierungen und winterliche Herausforderungen
Die Winterbedingungen waren nicht nur ein Problem für die Wanderer an der Binsalm. Auch die Lamsenjochhütte sah sich gezwungen, am Sonntag zehn Übernachtungsgäste per Hubschrauber ins Tal zu bringen. Diese Gäste, sieben Holländer und drei Deutsche, waren mehrere Tage in der Hütte aufgrund der schlechten Wetterbedingungen festgesessen. Glücklicherweise waren sie gut gelaunt, wenn auch sehnlichst darauf wartend, in die Zivilisation zurückzukehren. Pächterin Katrin Stadler teilte mit, dass der eigene Abstieg zu gefährlich gewesen wäre.
Auf der Tölzer Hütte war die Situation allerdings eine andere. Dort hatten sich zehn Wanderer eingefunden, die überraschend von dem Schneefall überrascht wurden. Die Gruppe setzte sich aus fünf Bergsteigern aus dem Altmühltal sowie drei aus Wiesbaden und zwei Münchnern zusammen. Sie waren am Donnerstag und Freitag zur Hütte aufgestiegen, um dann am Samstag vom Wetter in ihrer Abstiegsmöglichkeit gehindert zu werden. Bereits nach den ersten 50 Metern des Abstiegs mussten sie aufgeben, da sich bei der Hütte rund 120 Zentimeter Neuschnee angesammelt hatten.
Zum Glück war die Tölzer Hütte gut ausgestattet und bot den Gästen allerhand Annehmlichkeiten. Hüttenwirtin Andrea Held berichtete, dass alle Wanderer bei bester Laune seien, ihr Bedarf an Essen und Trinken gedeckt sowie Strom und Wasser zur Verfügung stünden. Auch wenn das Wetter noch nicht besser wird, ist nicht ausgeschlossen, dass die Wanderer am Dienstag evakuiert werden sollen, sollte die Lage sich entspannen und die Wettervorhersagen positiver ausfallen.
Die alarmierenden Berichte über die Lawinengefahr und die winterlichen Bedingungen haben jedoch nicht nur die Wanderer betroffen. Auf dem Herzogstand am Walchensee blieb die Bergbahn am Montag aufgrund der schlechten Wetterlagen still. Geschäftsführer Jörg Findeisen merkte an, dass sich Fahrten aufgrund des Mangels an Fahrgästen nicht rentierten. Das Herzogstandhaus war zudem aufgrund technischer Probleme geschlossen. Der technische Ausfall von Telefon und Internet erschwerte die Lage weiter.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der plötzliche Wintereinbruch in den Bergen nicht nur eine Herausforderung für die Wanderer, sondern auch für die Betreiber der Berghütten und Bergbahnen darstellt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Wetterbedingungen in den kommenden Tagen entwickeln werden.
Für detailliertere Informationen über den Vorfall und die damit zusammenhängenden Probleme können Interessierte den aktuellen Bericht auf www.merkur.de nachlesen.