Ein plötzlicher Wintereinbruch hat die Bergregionen von Bad Tölz-Wolfratshausen in ein Schneechaos verwandelt, was zu mehreren Rettungsaktionen führte. Am Wochenende waren 14 Wanderer aufgrund der extremen Witterungsbedingungen gezwungen, von verschiedenen Hütten evakuiert zu werden, da ein Abstieg aufgrund der erhöhten Lawinengefahr nicht mehr möglich war.
Besonders betroffen war die Binsalm in der Eng, wo vier deutsche Wanderer in Sicherheit gebracht werden mussten. Diese kamen am Freitag an, hatten aber Glück und entschlossen sich, der Abstieg war ihnen nach dem tragischen Unglück einer anderen Gruppe zu riskant. Dabei waren drei Wanderer aus einer 30-köpfigen Gruppe unter eine Lawine geraten, wobei ein 72-Jähriger bis heute vermisst wird.
Wanderer auf der Tölzer Hütte festgesessen
Auf der Tölzer Hütte sind zehn Wanderer gefangen. Darunter fünf Bergsteiger aus dem Altmühltal, drei aus Wiesbaden und zwei aus München. Sie hatten die Hütte in einer Höhe von 1825 Metern erreicht, als sie von heftigen Schneefällen überrascht wurden. Laut der Hüttenwirtin, Andrea Held, sind die Gäste „bei bester Laune“ und haben ausreichend Proviant und Wärme. Ein Versuch, ins 1000 Meter tiefer gelegene Tal abzusteigen, scheiterte nach nur 50 Metern.
Die Tölzer Hütte bleibt aufgrund der Witterung bis auf Weiteres geöffnet. Laut den Informationen von Hüttenwirt Benno Schödel wird eine Evakuierung der Wandergruppe möglicherweise für Dienstag in Betracht gezogen, falls die Wetterbedingungen dies zulassen.
Rettung an der Lamsenjochhütte
Auch an der Lamsenjochhütte mussten zehn Übernachtungsgäste, sieben aus den Niederlanden und drei aus Deutschland, per Hubschrauber evakuiert werden. Die Pächterin, Katrin Stadler, klärte, dass die Gäste sich sehr gefreut hätten, wieder in die Zivilisation zurückkehren zu können, da der Abstieg aufgrund der Lawinensituation als zu gefährlich galt.
Die Wirtin bemerkte, dass sich in den letzten Tagen rund ein Meter Schnee bei der Hütte angesammelt hat. Für diese Jahreszeit sind solche Schneemengen zwar nicht ungewöhnlich, jedoch ist es dennoch überraschend, dass die ersten Schneefälle bereits Anfang September einsetzten.
Die Bergbahn am Herzogstand steht ebenfalls still, was an der geringen Anzahl von Fahrgästen und den technischen Problemen des Herzogstandhauses liegt. Geschäftsführer Jörg Findeisen weist darauf hin, dass weiterhin eine extreme Lawinengefahr besteht und die Entscheidung über eine Wiederaufnahme des Betriebs tagesaktuell getroffen wird.
Die Situation in der Region bleibt angespannt, während die Suche nach den Vermissten und die beste Strategie zur Evakuierung der Wanderer diskutiert wird. Momentan scheint das Wetter jedoch nicht auf eine schnelle Besserung hinzudeuten, und die Meteorologen haben die Bevölkerung bereits auf die anhaltende Gefahr durch Schnee und Lawinen aufmerksam gemacht. Die Räumung und Sicherung der Berggebiete wird daher weiterhin höchste Priorität haben. Für weitere Informationen zu diesem Thema, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.