In Wolfratshausen könnte eine lange verlassene Bühne im Bergwald schon bald neues Leben erhalten. Jennifer Layton, Grüne-Stadträtin und Jugendreferentin, sieht großes Potenzial für Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Ob Blasmusik, Lesungen, Yoga oder gar Kinderpicknicks – die Ideen sprudeln förmlich. Gemeinsam mit dem Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW), dem Kulturreferenten Sepp Schwarzenbach von der CSU, sowie lokalen Kunstschaffenden plädiert Layton für eine Wiederbelebung dieser einzigartigen Location, die seit Jahren nicht mehr genutzt wurde.
Die Bühne liegt idyllisch umgeben von Bäumen und steht seit über sechs Jahren still. Bürgermeister Klaus Heilinglechner hat das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung am 24. September gesetzt, nachdem ein Antrag zur Instandsetzung überwiegend Zustimmung fand. Dies könnte einen entscheidenden Schritt für das kulturelle Leben in der Stadt darstellen. „Wir haben die Möglichkeit, etwas Wunderbares zu schaffen“, äußerte sich LAW-Sprecher Ernst Gröbmair und forderte die Bürger auf, sich an der Sanierung zu beteiligen.
Die Rettungsinitiativen und ihre Visionen
Die Gruppe spricht von einem „Juwel“, das die Innenstadt bereichern könnte und beschreibt die Bühne als „Königin des Bergwaldes“. Das motto ist klar: Je mehr Unterstützung sie erhalten, desto schneller kann die Bühne wieder in Betrieb genommen werden. Ein Online-Portal soll helfen, die Nutzung der Bühne zu organisieren, damit alle diese Gelegenheit haben.
Vor zwei Jahren erstellte die Stadt ein Sanierungskonzept, dessen Kosten von allen Beteiligten als zu hoch empfunden wurden. Mit rund 255.000 Euro für die Planung und Hangsicherung sehen die Initiatoren in der bisherigen Kostenschätzung einen erheblichen Hemmschuh. Hinzu kommen jährlich etwa 20.000 Euro für Instandhaltung und weitere Aufwendungen pro Veranstaltung, was für eine Kleinbühne eine gewaltige Belastung darstellt.
Die Initiative zur Wiederherstellung schlägt einen günstigeren Weg vor: Sie konzentriert sich auf die Erneuerung eines Teils der Tribüne, die 110 Plätze bieten würde. Durch die Beteiligung von ehrenamtlichen Helfern und Handwerkern soll die Unterhaltungskosten drastisch gesenkt werden. „Es ist eine Win-win-Situation für die Stadt“, so Stadtrat Hans Schmidt. Die Stadt müsste lediglich die Kosten des angedachten Abrisses aufbringen und würde dadurch eine neue Kulturstätte gewinnen, die bereits jetzt als besonders wertvoll gilt.
Die Attraktivität der Bergwaldbühne wurde auch von den teilnehmenden Künstlern unterstrichen. Claus Steigenberger, der bereits dort auftrat, beschrieb sie als „die schönste Bühne überhaupt“, umrahmt von Natur und Atmosphäre. Die Geographie der Stadt, zwischen der Loisach und dem Bergwald gelegen, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle in dieser Diskussion. Fraktionssprecherin Assunta Tammelleo warnte davor, den Bergwald nur als Kostenfaktor zu betrachten, und wies auf das Potenzial hin, das die kulturelle Nutzung mit sich bringen kann. „Wir sollten diesen Raum nicht den Wolfratshausern nehmen, sondern geben“, betonte Ludwig Gollwitzer, Vorsitzender des Historischen Vereins.
Das Vorhaben findet breite Unterstützung, und die Hoffnung steht, dass es nicht beim Wünschen bleibt. „Eine Bürgerbühne – ein Ort für jedermann“, könnte Wolfratshausen bereichern und einem neuen kulturellen Zeitalter den Weg ebnen. Wie es weitergeht, ist ungewiss, aber der nächste Schritt der Stadtratssitzung könnte richtungsweisend sein, um den Bergwald wieder zu einem lebendigen Ort der Kultur zu machen. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.sueddeutsche.de.