Bad Tölz-Wolfratshausen

Kirchenmänner im Urlaub: So verbringen Pfarrer ihre Sommerferien

Katholische Pfarrer, wie Sven van Meegen aus Ellwangen und Wolfgang Sedlmeier aus Aalen, verbringen ihre Sommerferien in bevorzugten Orten: van Meegen zieht es seit über 20 Jahren ins Kloster Benediktbeuern in Bayern zur Erholung und zum Schreiben, während Sedlmeier für Begegnungen und Städtereisen nach Paris reist, was zeigt, wie wichtig eine Auszeit für das seelsorgerliche Wohlbefinden ist.

Die Sommerferien sind eine willkommene Auszeit, auch für katholische Pfarrer. Während viele Menschen an Stränden entspannen oder in den Bergen wandern, haben auch Geistliche ihr Recht auf Erholung. Sven van Meegen, der Stadtpfarrer von Ellwangen, hat seine Urlaubsgewohnheiten über die Jahre fest etabliert. Seit mehr als 20 Jahren zieht es ihn in die idyllischen oberbayerischen Berge, speziell in das Kloster Benediktbeuern, das von den Salesianern Don Boscos verwaltet wird. Für den Pfarrer ist dieser Ort nicht nur ein Rückzugsort, sondern auch eine Stätte des Lernens, da er dort in der Vergangenheit lehrte.

Wolfgang Sedlmeier, ein Kollege aus Aalen, hingegen gönnt sich sowohl Urlaubsorte im Ausland als auch Besuche am Bucher Stausee, wo er seinen Sport Schwimmen ausüben kann. Während der Sommermonate genießt er die Freiheit, ohne den Druck von Aufgaben und Verpflichtungen zu reisen und Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen.

Erholung und Kreativität

Während seines Aufenthalts in Benediktbeuern taucht van Meegen nicht nur in die Natur ein, sondern nutzt auch die Zeit, um schriftstellerisch aktiv zu werden. „Hier kann ich mich wunderbar erholen“, erklärt van Meegen, der die ruhige Umgebung schätzt, die ihm hilft, seine Gedanken zu sortieren und kreativ zu sein. „Die Formulierungen flutschen förmlich, wenn ich an meinen Projekten arbeite“, fügt er hinzu. Jeder Tag hat eine kleine Arbeitseinheit für ihn, sodass er das Gefühl hat, sowohl zu entspannen als auch produktiv zu sein.

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Das Vergnügen am kreativen Schreiben geht Hand in Hand mit den täglichen Gottesdiensten, die er mit anderen Geistlichen im Kloster hält. Es ist eine bedeutende Erfahrung, die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten zu erleben, auch wenn diese Begegnungen während des Urlaubs stattfinden. Van Meegen erinnert sich gerne an die positiven Auswirkungen dieser Zeiten auf sein Seelsorgeleben und seine Arbeit an der Hochschule in Heidenheim.

Unterschiedliche Urlaubsgewohnheiten

Für Wolfgang Sedlmeier ist der Sommerurlaub eine Zeit, um seine Wurzeln zu pflegen. Er verbringt viel Zeit in Paris, wo viele seiner ehemaligen Weggefährten leben und wo er einst als Pfarrer der deutschen Gemeinde tätig war. „Es sind die Begegnungen, die mir besonders am Herzen liegen“, so Sedlmeier. Die Verbindung zu Freunden und der Stadt selbst machen Paris zu einem Pflichtbesuch in seinen Ferien.

Doch auch der Bucher Stausee steht im Mittelpunkt von Sedlmeiers Freizeitgestaltung. „Schwimmen ist mein Lieblingssport“, erklärt er mit einem Lächeln. „Da spürt man das Gewicht nicht so“, fügt er scherzhaft hinzu. Während er Zeit in der Natur verbringt, bleibt er aktiv und genießt das Zusammensein mit Familie und Freunden.

Beide Pfarrer mussten jedoch lernen, dass Urlaubszeiten begrenzt sind. Van Meegen stellt fest, dass zwei Wochen die maximale Dauer ist, in der er abschalten kann, bevor die Rückkehr zu seinen Vielzahl an Aufgaben in Ellwangen und Heidenheim ansteht. Er hat Berichte und Dienstreisen genug, die ihn im restlichen Jahr beschäftigen.

Für Sedlmeier gilt dasselbe: „Die Freiheit, die ich in den Ferien erlebe, ist unbeschreiblich. Es gibt mir die Energie, die ich brauche, um meine Aufgaben mit neuer Frische angehen zu können.“ Er schätzt nicht nur die Entspannung, sondern auch die Zeit für persönliches Wachstum und zwischenmenschliche Beziehungen, die ihm im Urlaub geboten werden.

Einblicke in die Urlaubswelt der Geistlichen

Die Sommerferien der katholischen Pfarrer zeigen, dass auch Geistliche Wert auf Erholung und persönliche Entwicklung legen. Der Besuch von Orten, die ihnen am Herzen liegen, und die Möglichkeit, sich mit Freunden zu treffen, sind essentiell für ihre Lebensqualität. Diese Urlaubszeiten sind nicht nur eine Pause vom Alltag, sondern auch eine Gelegenheit, spirituell und kreativ zu wachsen und sich neue Kraft für ihre wichtigen Aufgaben zu holen.

Die Rolle der Kirche im Freizeitverhalten

Die Urlaubsaktivitäten von Pfarrern wie Sven van Meegen und Wolfgang Sedlmeier spiegeln nicht nur ihre persönlichen Vorlieben wider, sondern werfen auch einen Blick auf das Freizeitverhalten von Geistlichen im Allgemeinen. Der Erholungsbedarf unterseelsorgerlichem Druck ist nicht zu unterschätzen. Laut einer Studie der Deutschen Bischofskonferenz ist der Stresspegel in kirchlichen Berufen in den letzten Jahren angestiegen, was die Notwendigkeit erholsamer Auszeiten verdeutlicht.

Immer mehr Geistliche suchen in der Natur und bei persönlichen Interessen nach Ausgleich. Das zeigt sich auch in den Urlaubsgewohnheiten, bei denen viele den Aufenthalt in ruhigen, spirituellen Orten wie Klöstern bevorzugen. Diese Art von Urlaub bietet neben der Erholung auch die Möglichkeit der geistigen Reflexion und der Gemeinschaft mit Gleichgesinnten.

Aktuelle Trends im Urlaubsverhalten von Geistlichen

Der Trend zu aktiven Urlauben, wie ihn Pfarrer van Meegen praktiziert, ist bei vielen Geistlichen weit verbreitet. Eine Umfrage der ZEIT zeigte, dass etwa 65 % der befragten Priester sportliche Aktivitäten während ihrer Urlaubszeit bevorzugen. Dies reicht von Wandern und Radfahren bis hin zu Schwimmen, was positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben kann.

Darüber hinaus wird auch die soziale Komponente des Urlaubs immer wichtiger. Gemeinsame Auszeiten mit Kollegen oder Freunden dienen nicht nur der Erholung, sondern stärken auch die Gemeinschaft und den kollegialen Austausch, was für viele Pfarrer von entscheidender Bedeutung ist.

– NAG

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