Eine festliche Atmosphäre erfüllte den Waitzinger Keller in Miesbach, wo 177 neue Gesellen feierlich in ihren Beruf aufgenommen wurden. Am Freitagabend wurde diese zeitlose Tradition der Kreishandwerkerschaft Miesbach-Bad Tölz-Wolfratshausen mit einer Zeremonie gewürdigt, die sowohl von Handwerkern als auch von prominenten Gästen besucht wurde. Unter den Anwesenden waren Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller sowie Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan.
Die Veranstaltung hatte nicht nur eine feierliche Note, sondern auch einen nachdenklichen Unterton. Während die frischgebackenen Gesellen stolz ihre Zeugnisse in Empfang nahmen, stellte sich im Publikum die Frage nach den Herausforderungen, die die Zukunft des Handwerks mit sich bringt. Es gab nur eine Handvoll Friseurgesellinnen und Bäckereifachverkäuferinnen, während der Bereich der Schreiner mit 48 neuen Gesellen deutlich besser dasteht.
Tradition und Perspektiven
Kreishandwerksmeister Martin Heimgreiter blickte auf die Bedeutung des Handwerks für die Gesellschaft und die Wirtschaft und rief die neuen Gesellen dazu auf, ihre Fähigkeiten ständig zu erweitern. „Eure Zukunft ist vielversprechend. Nutzt die Möglichkeit, euren Meister zu machen, und wagt den Schritt in die Selbstständigkeit“, sagte Heimgreiter. Ihm zur Seite stand Franz Xaver Peteranderl, Präsident der Handwerkskammer München und Oberbayern, der ebenfalls die Bedeutung dieser Feiern betonte und auf die jahrhundertelange Tradition der Freisprechung verwies. Er erinnerte daran, dass die Auszubildenden einst unter strengen Bedingungen bei ihrem Meister lebten, und forderte die Gesellen dazu auf, sich auf die Herausforderungen des Berufslebens vorzubereiten.
Die Feierlichkeiten beinhalteten auch musikalische Einlagen von der Band „A griabiger Haufn“, die alpenländische Blasmusik spielte. Während die Gesellen ihre Leistungen und Arbeiten im Rahmen einer Slide-Show präsentierten, konnte man die Vorfreude und den Stolz in der Luft spüren. „Lasst es krachen, am Wochenende könnt ihr euch erholen“, ermunterte Peteranderl die jungen Handwerker, die sich an diesem besonderen Abend mit ihren frisch erlangten Gesellenbriefen feiern ließen.
Diese Feier war nicht nur eine Anerkennung ihrer Leistungen, sondern auch eine Ermutigung für die nächsten Schritte in ihrer beruflichen Laufbahn. Anton Lugauer, stellvertretender Kreishandwerksmeister, thematisierte die Möglichkeiten, die sich den jungen Fachkräften bieten. „In Bayern stehen 22.300 Betriebe zur Übernahme bereit. Ihr seid die Fachkräfte, die wir brauchen“, betonte er.
Realitäten des Berufslebens
Doch nicht nur Worte des Lobes und der Ermunterung waren Teil der Feier. Die Herausforderungen des Berufslebens wurden ebenfalls angesprochen. Heimgreiter warnte die neuen Gesellen vor möglichen Rückschlägen und den Schwierigkeiten, die in der Branche auftreten können. „Ihr werdet Enttäuschungen erleben, und manchmal werdet ihr ausgenutzt. Aber gebt nicht auf“, mahnte er. Sein humorvoller Kommentar zu den häufigen Missmutigkeiten in Handwerksbetrieben sorgte für allgemeines Schmunzeln.
Inmitten all der Feierlichkeiten wurde auch die Wichtigkeit der Selbstfürsorge betont. Diakon Joachim Baumann stellte den jungen Handwerkern drei entscheidende Fragen, die ihnen helfen sollen, ihre berufliche und persönliche Balance zu finden: „Wie viel Raum nimmt die Arbeit in eurem Leben ein? Wofür arbeitet ihr wirklich? Und wie sorgt ihr dafür, dass ihr nicht auf der Strecke bleibt?“ Diese Überlegungen sind besonders wichtig in einer Zeit, in der die Erreichbarkeit und der Druck auf Arbeitnehmer stetig zunehmen.
Die Zeremonie fand ihren feierlichen Höhepunkt, als Heimgreiter die Gesellen von ihren Pflichten entband und sie in den Gesellenstand erhob. Die Bayernhymne erklang, und in diesem Moment der Ritualität spürten die Anwesenden die Bedeutung dieses Schrittes in die professionelle Welt des Handwerks.
Diese traditionsreiche Feier hat nicht nur die Qualifikation der jungen Handwerker anerkannt, sondern auch den wichtigen Stellenwert des Handwerks in der Gesellschaft hervorgehoben. Die Herausforderungen sind groß, doch die Chancen für die neuen Gesellen könnten kaum besser sein, um ihre eigenen Wege in einer sich ständig wandelnden Wirtschaft zu finden. Für weitere Details zu diesen Feierlichkeiten und Einblicken in die Perspektiven der neuen Gesellen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.merkur.de.