In der jüngsten Stadtratssitzung von Geretsried brachte Bürgermeister Michael Müller (CSU) ein Thema zur Diskussion, das auf den ersten Blick trivial erscheinen mag: die Einführung eines eigenen Kfz-Kennzeichens für die Stadt. Müller betonte, dass es zwar viele dringlichere Angelegenheiten gäbe, die man behandeln könnte, jedoch auch unwichtigere Themen von Interesse seien. Die vorgeschlagene Abkürzung „GRD“ wäre naheliegend, da das Kürzel „GER“ bereits an die Stadt Germersheim vergeben wurde.
Die Kontroversen über ein neues Nummernschild sind eng verbunden mit einer Initiative des Volkswirtes Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn. Bochert hat sich unter anderem für die Wiedereinführung traditioneller „Altkennzeichen“ eingesetzt, und infolgedessen haben viele Mittelstädte, die vorher kein eigenes Schild führten, nun die Möglichkeit, wieder ein historisches Kürzel zu nutzen. Dazu gehört auch das Nachbarstädtchen Wolfratshausen, welches sich erfolgreich das alte WOR-Schild zurückerobern konnte.
Die Initiative und ihre Hintergründe
Bochert arbeitet nun daran, auch Städten wie Geretsried – die historisch gesehen kein eigenes Kennzeichen hatten – diese Gelegenheit zu geben. „Das kann den Städten Identität verleihen und gleichzeitig als Instrument für Stadtmarketing dienen, ohne dass es die Städte etwas kostet,“ äußerte Bochert kürzlich. Diese Argumentation trifft auf zustimmende Ohren, da ein Kennzeichen nicht nur eine Form der Identifikation darstellt, sondern auch das Image und die Wahrnehmung einer Stadt in der Region stärken könnte.
Auf Anfrage von Bochert, ob er als Bürgermeister die Initiative unterstützen würde, gab Müller seine persönliche Zustimmung. Er erklärte: „Obwohl die Stadt formal nicht zuständig ist, können wir das Thema in einer der kommenden Sitzungen besprechen und gegebenenfalls einen Beschluss fassen.“ Bochert hat betont, dass die Rückmeldungen von Kommunen, die bereits Altkennzeichen wiederbelebt haben, durchweg positiv seien und die Landkreise sowie Länder in der Regel die Wünsche der Kommunen berücksichtigten. „Wenn es kommt, kostet es uns nichts. Wenn nicht, war es einfach so,“ fügte Müller pragmatisch hinzu.
Der Vorschlag für ein eigenständiges Kfz-Kennzeichen könnte also die Sichtbarkeit und das Zugehörigkeitsgefühl von Geretsried fördern. Müller stellte fest: „Wir würden das Fähnchen hochhalten.“ Auch andere Bürgermeister haben bereits ähnliche Unterstützungszusagen signalisiert, was den Rückhalt für diese Initiative weiter stärkt.