In Bayern, eine der schönsten und beliebtesten Tourismusregionen Deutschlands, kämpfen viele Ausflugsziele mit einem anhaltenden Besucheranstorm. Die atemberaubenden Landschaften, darunter glitzernde Seen und imposante Berge, ziehen jedes Jahr Millionen von Touristen an. Doch der Anstieg der Besucherzahlen hat auch negative Auswirkungen, vor allem in Form von Überfüllung, die viele Regionen zu bewältigen haben. Angesichts dieser Herausforderungen ergreifen die betroffenen Orte jetzt Maßnahmen, um einen nachhaltigen Tourismus zu fördern und Überlastungen zu vermeiden.
Besonders der Nationalpark Berchtesgaden, an der Grenze zwischen Bayern und Österreich gelegen, ist ein Hotspot für Touristen. Hier zieht der berühmte Königssee nicht nur Naturliebhaber, sondern auch Instagram-Enthusiasten an, die die atemberaubenden Ausblicke festhalten möchten. Um die Menge besser zu steuern und auch weniger bekannte, aber ebenso schöne Orte ins Rampenlicht zu rücken, wurde die Maxl-App ins Leben gerufen. Diese digitale Plattform gibt Informationen über alternative Ausflugsziele, Wetterbedingungen und Events weiter und soll die Besucherströme verteilen.
Maßnahmen gegen Overtourism in Garmisch-Partenkirchen
Ein weiteres Beispiel für die Problematik des Overtourismus findet sich in Garmisch-Partenkirchen. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 wurden hier über 900.000 Übernachtungen verzeichnet. Auf die großen Besucherzahlen reagiert die Bürgermeisterin, Elisabeth Koch (CSU), mit dem Plan, den Massentourismus zu reduzieren. „Wir müssen den Zugang zur Partnachklamm beschränken. So wie in Paris – wo man für den Louvre bereits Zeiten buchen muss – werden wir es ebenfalls handhaben“, erklärte Koch kürzlich in einem Interview. Solche Maßnahmen sollen helfen, die Natur zu schonen und den Besuchern ein besseres Erlebnis zu bieten.
Auch in der Nachbargemeinde Grainau ist der Massentourismus zu einem Problem geworden. Hier, am Fuße der Zugspitze, war es oft schwer, einen Parkplatz zu finden. Bürgermeister Stephan Märkl (CSU) plant, ein Schranken-System einzuführen, durch das nur Autofahrer mit vorab gebuchten Parkplätzen Zugang bekommen. „Jetzt müssen wir klare Grenzen setzen, um den Besucherstrom zu regulieren“, so Märkl.
Regulierung am Walchensee
Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Gemeinde rund um den Walchensee im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Wenn die Mautstellen an der Süduferstraße eine bestimmte Anzahl an Fahrzeugen erkennen – etwa 1100 Autos – werden die Zufahrten gesperrt, bis wieder genügend Platz ist. Die Schranken bleiben geschlossen, bis die Zahl auf 800 bis 850 Fahrzeuge sinkt, was dazu beiträgt, Überfüllungen vorzubeugen und die natürliche Umgebung zu schützen.
In der gesamten Region Bayern setzen die Verantwortlichen auf innovative Lösungen, um das touristische Erlebnis angenehm zu gestalten und gleichzeitig die Natur und das kulturelle Erbe der Region zu bewahren. Diese Maßnahmen sind der Schlüssel zur Sicherstellung, dass Bayern weiterhin ein begehrtes Reiseziele bleibt, ohne die Lebensqualität der Einwohner und die Schönheit der Landschaften zu gefährden. Ob diese Ansätze erfolgreich sind, bleibt abzuwarten, doch eindeutig ist, dass Handlungsbedarf besteht, um die Herausforderungen des Overtourismus nachhaltig zu bewältigen.