In der Umgebung von Bad Tölz wird eine bedeutende Maßnahme zur Renaturierung eines Moorareals von zehn Hektar durchgeführt, das zuvor für die Torfgewinnung genutzt wurde. Das Ellbach- und Kirchseemoor, mittlerweile ein wichtiges Naturschutzgebiet und Teil von Natura 2000, hat durch diese Initiative an Bedeutung gewonnen, insbesondere für den Klimaschutz und die Artenvielfalt. Der Tölzer Stadtrat hat in seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig zugestimmt, die Wiedervernässung des städtischen Mooranteils zu fördern. Diese Entscheidung ist nicht nur ökologisch, sondern auch politisch relevant, da sie in Abstimmung mit den landwirtschaftlichen Nachbarn erfolgen soll.
Die Moorschutzstelle des Tölzer Landratsamtes hat bereits im November letzten Jahres dargelegt, warum gerade dieses Gebiet vorzügliche Voraussetzungen für eine Wiedervernässung aufweist. In der jüngsten Sitzung unterstrich der Geschäftsführer Falko Wiesenhütter die naturnahe Beschaffenheit des Gebietes. Die erhofften Vorteile sind vielfältig: Eine besser funktionierende Bindung von Kohlendioxid, die Schaffung günstigerer Lebensbedingungen für seltene Tier- und Pflanzenarten sowie eine verbesserte Rückhaltung von Regenwasser. Mit nur einem Eigentümer, der Stadt, lassen sich die angestrebten Maßnahmen leichter koordinieren.
Schutz der Langlaufloipe
Ein zentraler Aspekt der Renaturierungspläne ist der Schutz der bestehenden Langlaufloipe. Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) betont, dass die Loipe nicht beeinträchtigt werden soll; die Planung sieht vor, dass diese Infrastruktur erhalten bleibt. Durch die Renaturierung sollen drainagewirksame Gräben geschlossen und jüngere Baum- sowie Sträucherkulturen, wo notwendig, entfernt werden. Das Holz dieser Pflanzen wird jedoch für den Bau von entsprechenden Stauwerken im Moorareal verwendet, was eine nachhaltige Nutzung des Materials gewährleistet.
Unklar ist jedoch, wer die finanziellen Mittel für diese Renaturierungsmaßnahmen bereitstellt. Es gibt mehrere potenzielle Geldgeber, darunter der Landschaftspflegeverband oder der Freistaat Bayern. Gleichzeitig wurde klargestellt, dass die Stadt Bad Tölz die Wiedervernässung nicht auf ihr Ökokonto anrechnen lassen kann. Dieses Konto ermöglicht es Kommunen, emissionsintensive Maßnahmen zu kompensieren, aber aufgrund des hohen Naturschutzstatus des Moores sind nur wenige Kompensationspunkte zu erwarten. Zudem müsste die Stadt sämtliche Kosten übernehmen.
Um die finanziellen Belastungen zu minimieren, plant Bad Tölz, Fördermittel des Freistaats zu beantragen, die bis zu 100 Prozent der Kosten decken könnten. Im Gegenzug verpflichtet sich die Stadt, für einen Zeitraum von 25 Jahren keine Maßnahmen auf dem Gelände vorzunehmen, die der Renaturierungsaktion widersprechen. Dies ist besonders wichtig, um die langfristige Wirkung der Maßnahmen zu sichern. Das Landratsamt wird sich um alle Förderfragen, das Monitoring sowie die weitere Umsetzung und die Abstimmung mit den angrenzenden Eigentümern kümmern. Anton Mayer (CSU) äußerte die Notwendigkeit, eine reine Flächenübertragung zu vermeiden, da dies später zu erheblichem Unmut führen könnte.
Diese Initiative zeigt nicht nur das Engagement von Bad Tölz für den Klimaschutz, sondern auch die Herausforderungen, die mit der Umsetzung solcher Projekte verbunden sind. Die Bürger und Anlieger können auf eine positive Entwicklung hoffen, die sowohl der Umwelt als auch der Gemeinde zugutekommt, während das Moor ein neues, ökologisches Gleichgewicht findet.
Für weitere Informationen zu dieser wichtigen Entwicklung in Bad Tölz, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.sueddeutsche.de.