Bad Kissingen

„Blockpraktikum Plus: Medizinische Zukunft im Landkreis Bad Kissingen“

Die Initiative „Blockpraktikum Plus“ im Landkreis Bad Kissingen bietet Medizinstudenten die Chance, durch praktische Erfahrungen und Workshops die hausärztliche Versorgung auf dem Land zu stärken und junge Ärzte für die Region zu gewinnen, um der drohenden Unterversorgung entgegenzuwirken.

In einer Zeit, in der es an grundlegenden medizinischen Dienstleistungen in ländlichen Gebieten mangelt, versucht der Landkreis Bad Kissingen innovative Wege zu finden, um junge Mediziner für eine Karriere als Hausarzt zu gewinnen. Diese Entwicklung könnte entscheidend sein für die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung in Regionen, die häufig unter Fachkräftemangel leiden.

Das Landratsamt Bad Kissingen hat festgestellt, dass die steigende Zahl älterer Menschen auf einen immer kleineren Pool von Hausärzten trifft. Diese besorgniserregende Situation wird durch das hohe Durchschnittsalter der praktizierenden Ärzte weiter verschärft, was auf eine bevorstehende Unterversorgung hindeutet. Ein Hauptproblem ist, dass dadurch auch neue Arbeitszeitmodelle in der medizinischen Praxis notwendig werden, was den Bedarf an Ärzten zusätzlich erhöht.

Die Initiative „Blockpraktikum Plus“

Um dem entgegenzuwirken, wurde gemeinsam mit der Universität Würzburg und dem Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin die Initiative „Blockpraktikum Plus“ ins Leben gerufen. Diese Veranstaltung richtet sich an Medizinstudenten und bietet die Möglichkeit, ein zweiwöchiges Praktikum in den akademischen Lehrpraxen des Landkreises zu absolvieren. Mit diesem Schritt sollen zukünftige Ärzte an das Leben und Arbeiten im ländlichen Raum herangeführt werden.

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Während des Praktikums haben die Studenten Gelegenheit, ihre Fähigkeiten in praktischen Workshops, etwa im Bereich Telemedizin, zu erweitern. Andrea Back, die Leiterin der Stadtteilentwicklung im Landratsamt Bad Kissingen, betont die Wichtigkeit des Austausches zwischen Studenten und erfahrenen Medizinern sowie gesundheitspolitischen Akteuren. Diese initiativen Veranstaltungen sollen nicht nur lehrreich, sondern auch ansprechend für die angehenden Ärzte sein.

Die medizinstudierende Theresa Wurm äußerte sich begeistert über das Angebot. „Es ist wirklich spannend und ich könnte viel erfahren, was man in der Uniklinik nicht erlebt“, sagte die Studentin, die ursprünglich vom Ammersee stammt. Sie betonte, wie wichtig es für ihre zukünftige Laufbahn sei, das Arbeitsleben eines Landarztes kennenzulernen und die Region zu erkunden. Solche Zusatzangebote könnten auch die Entscheidung für einen Job in einem ländlichen Gebiet entscheidend beeinflussen.

Einblicke aus erster Hand

Landrat-Stellvertreter Gotthard Schlereth eröffnete das Blockpraktikum und dankte den teilnehmenden Lehrpraxen im Landkreis für ihr Engagement. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung hatte Dr. Ewald Schlereth als renommierter Hausarzt die Möglichkeit, die Praktikanten in seine Praxis in Oberthulba einzuladen. Dort hielt er einen Vortrag über die Herausforderungen, die die Substitution von Opiatabhängigen mit sich bringt, und ermöglichte sogar einen direkten Austausch mit einem Suchtpatienten.

Zusätzlich gab es ein offenes Gespräch zwischen den Studierenden und den Verantwortlichen der Gesundheitsregion Plus, wo wichtige Fragen hinsichtlich der Bedürfnisse der angehenden Ärzte erörtert wurden. Themen wie die Balance zwischen Beruf und Familie, die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen und attraktiven Freizeitangeboten waren von großer Bedeutung. „Die Gespräche waren sehr offen und konstruktiv“, so Back. Die Ergebnisse dieser Dialoge sind vielversprechend und könnten positive Impulse für die medizinische Versorgung im Landkreis liefern.

Abschließend zeigt die Initiative „Blockpraktikum Plus“ nicht nur das Engagement des Landkreises Bad Kissingen, sondern auch die Entschlossenheit, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu revitalisieren. Ein gut ausgebildeter Ärzte-Nachwuchs ist unabdingbar, um den Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft gerecht zu werden. Es bleibt abzuwarten, wie viele der Praktikanten letztendlich den Weg in die ländliche Hausarztpraxis finden werden.

– NAG

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