Die Wallfahrtskirche St. Afra im Felde bei Friedberg hat nach dreijähriger Sanierung ihre Türen wieder geöffnet. Bei der Wiedereröffnung sprach Bischof Bertram über die Herausforderungen, die Gläubige in der Vergangenheit erleiden mussten. Er betonte, dass es nicht nur um ein hoffnungsvolles Leben im Hier und Jetzt gehe, sondern auch darum, die Vielfalt der Glaubensverfolgung und deren gegenwärtige Relevanz zu erkennen. Er mahnte, dass die Freiheit, die heute geschätzt wird, in der Geschichte hart erworben werden musste und in vielen Teilen der Welt nach wie vor gefährdet ist.
Ein zentrales Thema in seiner Ansprache war die unveränderte Grausamkeit von Verfolgungen über die Jahrhunderte hinweg. Diese Parallelen zeigten sich sowohl in antiken als auch in modernen Schauprozessen. Er verwies auf die Situation von Frauen, die vor Gewalt und Diskriminierung nicht geschützt sind, und machte deutlich, dass solche Übergriffe als direkte Angriffe auf die Würde der Menschen zu werten sind. Diese Diskussion um die Menschenwürde und -rechte sei essenziell, besonders angesichts der aktuellen globalen Entwicklungen.
Festgottesdienst und Wallfahrt
Der Festgottesdienst begann in der Stadtpfarrkirche St. Jakob und führte die Gläubigen dann in einer Wallfahrt zur neu renovierten Kirche St. Afra. An dieser Wallfahrt nahmen auch Mitglieder der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft teil, die sich zu ihrer eigenen Jahrestagung in Augsburg aufhielten. Diese besondere Verbindung unterstrich die Gemeinschaft und den gemeinsamen Glauben der Teilnehmer.
Ein Highlight des Gottesdienstes war die Weihe einer barocken Marienstatue, die von Anwohnern der angrenzenden Wohnsiedlung gespendet wurde. Diese Statue stellt eine historisch bedeutende Ergänzung dar, da die Kirche seit der Säkularisierung im 19. Jahrhundert keine Darstellung der Gottesmutter besessen hatte. Die musikalische Begleitung durch den Kirchenchor St. Jakob und ein Bläserensemble verlieh der Feier eine feierliche Note.
Die Geschichte der Wallfahrtskirche ist von vielschichtigen Ereignissen geprägt. Der heutige Bau wurde zu Ehren der heiligen Afra im Jahr 1712 eingeweiht, nachdem die ursprüngliche Kirche im Dreißigjährigen Krieg erheblich beschädigt worden war. Der Legende nach erlitt die heilige Afra im Jahr 304 während der diokletianischen Christenverfolgung den Feuertod auf der Lechinsel, wo die Kirche steht. Nach der Säkularisierung im 19. Jahrhundert wurde die Kirche zeitweise als Munitionslager genutzt, bevor sie zurückerworben und restauriert wurde. Im Jahr 2021 kam es aufgrund statischer Mängel zur Schließung und umfassenden Sanierung, während derer auch wichtige barocke Innenmalereien rekonstruiert wurden.
Heute gehört die Wallfahrtskirche dem Bischöflichen Stuhl und wird von der Stadtpfarrei Friedberg pastoral betreut. Besonders am Afratag, der jährlich gefeiert wird, finden zahlreiche Wallfahrten zur Kirche statt, die somit eine zentrale Rolle im religiösen Leben der Region einnimmt. Die Eröffnung der frisch renovierten Kirche markiert nicht nur einen Neubeginn für das Gotteshaus, sondern auch für viele Gläubige, die hier wichtige Lebensereignisse feiern und Trost finden.
Die Erneuerung des Gebäudes und die damit verbundene Rückbesinnung auf die Traditionen und die Botschaften des Glaubens stehen im Mittelpunkt. Möge die St. Afra-Kirche vielen Menschen als Ort der Hoffnung und der spirituellen Heimat dienen, während sie die Geschichte der heiligen Afra lebendig hält.
