Die Atmosphäre war elektrisierend beim kürzlich stattgefundenen Kinoabend des Augsburger Stadtarchivs. Ein überwältigendes Interesse führte dazu, dass einige Gäste auf dem Boden oder den Fensterbänken Platz nehmen mussten, was so nicht geplant war. Archivdirektorin Kerstin Lengger äußerte sich überrascht: „Mit einem solchen Andrang hatten wir nicht gerechnet.“ Die Veranstaltung bot Einblicke in die facettenreiche Geschichte Augsburgs, angefangen beim Hotelturmbau bis hin zum Augsburg Nachtleben und den Diskussionen rund um den Rathausplatz. Die gezeigten Filme stammten aus dem Stadtarchiv und wurden nach und nach digitalisiert, was das Publikum begeisterte.
Laut Lengger plant das Stadtarchiv, über traditionelle Formate wie Führungen und Vorträge hinauszugehen. „Wir wollen Menschen ansprechen, die bisher keinen Bezug zum Stadtarchiv haben“, erklärt sie. Das Kinoformat scheint dabei eine hervorragende Möglichkeit zu sein. Die Vorführung sah eine Stunde Programm vor, in der auch historische Beiträge des Bayerischen Rundfunks gezeigt wurden. Insgesamt versammelten sich etwa 450 Besucher, und es gibt bereits Pläne für weitere Kinoabende, auch wenn der Termin noch nicht festgelegt werden konnte.
Vielfältige Veranstaltungen im Stadtarchiv
Das Konzept, kreative Wege zu gehen, wird im Stadtarchiv weiter verfolgt. So wurde im Frühjahr eine interessante Ausstellung präsentiert, bei der acht Künstler ihre Werke zur Augsburger Stadtgeschichte schufen und diese in den traditionellen Archivkarten unterbrachten. Diese Herangehensweise lockte über 300 Besucher an, die die Verbindung von Kunst und Historie in der Augsburger Industrie-, Kleidungs- und Medizingeschichte erkunden konnten.
Ein überraschender Fund historischer Notenblätter im Archiv wird ebenfalls in einer bevorstehenden internationalen Tagung thematisiert. Diese findet zwischen dem 18. und 20. September statt und fokussiert sich auf die bedeutenden musikwissenschaftlichen Impulse, die von Augsburg ausgegangen sind. In der Tagung wird die Musikgeschichte der Stadt von den Römern bis zur Neuzeit behandelt, wobei auch die neu entdeckten Noten gespielt werden.
Zudem wird am 23. November ein Tag der offenen Tür unter dem Motto „Fotografie“ gefeiert. Augsburg hat eine reiche Fotografiegeschichte, die in verschiedenen Erlebnis- und Kreativstationen erkundet werden kann. Ein Foto-Wettbewerb, an dem Hobbyfotografen teilnehmen können, bringt die schönsten Motive der Stadt ins Rampenlicht.
Im weiteren Jahresverlauf sind zudem zahlreiche Führungen und Workshops geplant, die spannende Themen behandeln. Diese reichen von der Geschichte des „Stillen Örtchens“ bis hin zu den bunten Biografien von „Freigeistern und Weltenbummlern“ in Augsburg, alles im Rahmen des Bemühens, das Stadtarchiv als lebendigen Ort der Geschichte zu präsentieren.
– NAG
