Die Enttäuschung bei Borussia Mönchengladbach sitzt tief, nachdem das Team am Freitagabend im Auswärtsspiel gegen den FC Augsburg mit 1:2 verloren hat. Mit dieser Niederlage stellt sich die Frage, ob die Fortschritte, die während der Sommerpause gemacht werden sollten, wirklich der Rede wert sind. Nach nur sechs Spieltagen wünscht sich die Fanbasis mehr als nur kleine Schritte auf dem Weg zur Besserung.
Die bisherigen Begegnungen der Saison lieferten keine besonderen Höhepunkte. Obwohl Borussia in den ersten Spielen gegen Bayer Leverkusen (2:3), den VfB Stuttgart (1:3) und Eintracht Frankfurt (0:2) gezeigt hat, dass sie durchaus mit den Gegnern mithalten kann, verlässt die Leistung der Mannschaft zu oft einen faden Beigeschmack. Infolge der ersten Erfolge gegen den VfL Bochum (2:0), wo sie als dominant auftraten, war die Enttäuschung über die Niederlage gegen Augsburg umso größer.
Rückkehr zu alten Schwächen
Im Spiel gegen Augsburg fehlte es dem Team erneut an Ideen und Durchschlagskraft, besonders auf den Außenbahnen, wo die Abwesenheit von Franck Honorat und Nathan Ngoumou spürbar war. Die Mängel in der Flügelspiel-Strategie waren für alle sichtbar. Tomáš Čvančara, der als Rechtsaußen anfing, brachte nicht den gewünschten Schwung. Stattdessen wurde er im Zentrum von Tim Kleindienst, einem der zentralen Spieler, ausgebremst, der mit harmlosen Flanken für wenig Gefahr sorgte.
„Für 60 Prozent Ballbesitz kannst du dir nichts kaufen, wenn du zwischen beiden Strafräumen so harmlos bist“, beklagte sich der Sport-Geschäftsführer Roland Virkus über die zahnlosen Auftritte. Die Spieler konnten nicht die nötigen Impulse setzen, um tiefstehende Gegner effektiv zu besiegen. Die fehlenden Stammkräfte wie Honorat machen es für Borussia umso schwieriger, dem Druck standzuhalten. Angesichts solcher Defizite ist es kein Wunder, dass der Ton unter den Verantwortlichen rauer wird.
Kritik und Zukunftsausblick
Nicht nur Virkus, auch Spieler wie Julian Weigl sprachen von einer „Pseudo-Dominanz“, die die Mannschaft bisher gezeigt hat. Er geht sogar so weit zu sagen, dass einfache Fehler gegen die Augsburger zu Gegentoren führen. In ihrem Spiel fehlt es an Schärfe und Mut, um Eins-gegen-Eins-Situationen konsequent auszunutzen. „Wir brauchen mehr Bewegungsvorsprünge und müssen versuchen, das Spiel schneller zu machen“, so Weigl weiter, während das Team an seiner Spielweise arbeiten muss.
Der Druck steigt mit jeder weiteren Niederlage. Nach 40 Bundesligaspielen unter Trainer Gerardo Seoane weist die Bilanz 9 Siege, 13 Unentschieden und 18 Niederlagen bei 63 geschossenen und 77 erhaltenen Toren auf. Diese Zahlen reichen vielen Fans nicht aus und lassen Borussia auf dem 14. Platz der Jahreswertung zurück. Lediglich der VfL Wolfsburg und der VfL Bochum sind abgeschlagener.
Virkus ließ nach dem Schlusspfiff in Augsburg seinem Unmut freien Lauf: „Das war unser schlechtestes Spiel in dieser Saison.“ In Anbetracht der vorhandenen Erwartungen und der bisherigen Leistungen wird ihm keine weitere Zeit gegeben, um diese Beschwerden zu beheben. Borussia steht am 19. Oktober gegen den 1. FC Heidenheim unter Druck, ein anderes Gesicht zu zeigen. Andernfalls könnte die Saison für die Gladbacher ein böses Erwachen bereit halten, was die Fans zunehmend besorgt.
Die jüngsten Ergebnisse und die zunehmend harschen Töne von Chefs und Spielern lassen darauf schließen, dass die Mannschaft unter einem wachsenden Druck steht, schnell zu einem besseren Spielstil zurückzukehren. Man darf gespannt sein, ob Borussia Mönchengladbach diese gewohnte Schwäche überwinden kann und für mehr als nur kleine Fortschritte sorgt. Eine umfassende Analyse darüber, wie es um den Verein steht, findet sich in einem detaillierten Bericht auf www.fr.de.